"Wir haben die Grundlagen für weiteres Wachstum in den nächsten Jahren gelegt", sagte Fraport-Chef Stefan Schulte anlässlich der Vorstellung der Jahresbilanz am Dienstag in Frankfurt. Operativ stehe der Konzern aber vor diversen Herausforderungen. Im vergangenen Jahr gab es zwar mit rund 69,5 Millionen Fluggästen am Flughafen Frankfurt so viele dort wie nie zuvor. Das überlastete aber die Infrastruktur des größten deutschen Airports, vor allem bei den Sicherheitskontrollen. Zu Schaffen macht dem Flughafenbetreiber zudem der überfüllte Luftraum über Deutschland: "Es wird schwierig einfach mehr Wachstum überhaupt in die Luft zu bekommen", sagte Schulte.

Für 2019 erwartet der Fraport-Chef unverändert einen neuen Passagierrekord: Die Zahl der Fluggäste soll etwa zwei bis drei Prozent steigen, nach einem Zuwachs von knapp acht Prozent im vergangenen Jahr. Um den wachsenden Passagierzahlen Herr zu werden, baut Fraport sieben zusätzliche neue Sicherheits-Kontrollspuren am Terminal 1 in einem Anbau. 400 Neueinstellungen sind in diesem Bereich noch bis zum Sommer geplant. "Es kann nicht sein, dass wir ab und zu nicht nur 30 Minuten an der Sicherheitskontrolle warten müssen, sondern leider auch mal 45 und mehr und das geht nicht." Dieses Thema bleibe deshalb mit höchster Priorität auf der Agenda.

Denn lange Schlangen und Wartezeiten an den Sicherheitskontrollen führten auch dazu, dass Passagiere weniger Zeit hatten für Einkäufe am Flughafen Frankfurt - und die Beteiligung an den Umsätzen ist einer der Gewinntreiber bei Fraport. Im Schnitt gab 2018 jeder Fluggast 3,16 Euro aus nach 3,47 Euro im Vorjahr. Im vierten Quartal sei allerdings die Trendwende erreicht worden, erstmals seit dem zweiten Quartal 2016 seien die Ausgaben pro Passagier wieder gestiegen, vor allem dank kauffreudiger Reisender aus Vietnam.

In diesem Jahr will Fraport will 600 bis 650 (2018: 500) Millionen Euro in Frankfurt investieren, davon die Hälfte in den Ausbau des Flughafens, den Rest in den Bestand. Teurer als gedacht wird derweil der Bau des dritten neuen Terminals, das 2023 in Betrieb gehen soll. Das Budget liege nun zwischen 3,5 und 4,0 Milliarden Euro, darin seien nun aber ein Parkhaus mit 10.000 Stellplätzen und der Autobahnanschluss berücksichtigt. Bislang hatte Fraport mit 3,2 Milliarden Euro kalkuliert.

DIVIDENDENREGEN

Für das vergangene Geschäftsjahr erhalten die Anteilseigner des Flughafenbetreibers - allen voran das Land Hessen und die Stadt Frankfurt - eine unerwartet hohe Dividende von zwei Euro je Aktie, das sind 50 Cent mehr als vor Jahresfrist. Analysten hatten im Schnitt nur mit 1,91 Euro gerechnet. Unter dem Strich verdiente das Unternehmen 2018 knapp 506 Millionen Euro, ein Plus von mehr als 40 Prozent. Dazu trug auch der Verkauf der Anteile am Flughafen Hannover bei. In diesem Jahr wird der Konzerngewinn jedoch wegen deutlich steigender Abschreibungen infolge einer Änderung der Bilanzierung von Leasingverhältnissen auf rund 420 bis 460 Millionen Euro schrumpfen. Die Dividende soll stabil bei zwei Euro je Aktie gehalten werden.

Das operative Ergebnis (Ebitda) soll auf 1,16 bis 1,195 Milliarden Euro zulegen, nachdem es 2018 um 12,5 Prozent auf über 1,1 Milliarden Euro stieg. Der Umsatz kletterte um 18,5 Prozent auf knapp 3,5 Milliarden Euro. Bereinigt um Erlöse, die im Zusammenhang mit Ausbauinvestitionen in den internationalen Konzern-Gesellschaften standen, erhöhte sich der Umsatz um knapp acht Prozent auf über 3,1 Milliarden Euro. 2019 ist auf bereinigter Basis ein Anstieg auf bis zu 3,2 Milliarden geplant.