Allein am größten deutschen Flughafen in Frankfurt wurden einer Sprecherin zufolge 614 von rund 1200 Starts und Landungen gestrichen. Lediglich im Transitverkehr könnten Reisende abgefertigt werden - aber auch hier komme es zu einzelnen Verspätungen. In Hamburg fielen 110 der geplanten 178 Abflüge aus, in München waren rund zehn Prozent der über 1000 geplanten Starts und Landungen betroffen. Dem Flughafenverband ADV zufolge könnten insgesamt mehr als 220.000 Passagiere betroffen sein. Das große Chaos blieb zunächst aber aus. Viele Reisende hätten sich vorab informiert und seien gar nicht erst erschienen, sagten Sprecher mehrerer Flughäfen.

Die Gewerkschaft Verdi fordert mehr Geld für das Sicherheitspersonal und will mit dem groß angelegten Ausstand den Druck im Tarifstreit erhöhen. Nach den Streiks in Berlin, Stuttgart, Düsseldorf und Köln-Bonn vergangene Woche sprenge die Gewerkschaft nun den Rahmen, kritisierten Arbeitgeber, Flughäfen und Tourismusbranche. Sie warfen Verdi vor, rücksichtslos und unverhältnismäßig vorzugehen.

Flughäfen und Airlines hatten die Kunden im Vorfeld aufgerufen, möglichst umzubuchen. Allein die Lufthansa musste einer Sprecherin zufolge rund 500 von geplanten 1300 Flügen streichen. Die Billigflugtochter Eurowings sagte 120 von 700 Verbindungen ab. Der Flughafen München sieht sich weniger betroffen, da die landeseigene Gesellschaft SGM für die Sicherheitskontrollen zuständig und an den Verhandlungen nicht beteiligt sei. Die Proteste haben aber auch Auswirkungen auf nicht direkt bestreikte Flughäfen. So wurden in Köln/Bonn bereis 24 Flüge vorsorglich gestrichen. Weitere Ausfälle seien möglich.

Verdi fordert für die rund 23.000 Beschäftigten bei Passagier-, Fracht-, Personal- und Warenkontrollen einen einheitlichen Stundenlohn von 20 Euro brutto. Bisher liegen die Löhne je nach Bundesland und Tätigkeit zwischen 11,30 Euro und 17,16 Euro. Die im Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) zusammengeschlossenen Arbeitgeber hatten nach eigenen Angaben zuletzt zwei bis zu 6,4 Prozent Erhöhung angeboten. Am 23. Januar soll in Berlin weiterverhandelt werden. Dann will der BDLS eine neue Offerte vorlegen.

Die Arbeitgeber kritisierten die Proteste erneut scharf: "Die Gewerkschaften setzen damit ein Zeichen der Erpressung", sagte BDLS-Verhandlungsleiter Rainer Friebertshäuser. "Da werden Menschen in Geiselhaft genommen, die damit überhaupt nichts zu tun haben", fügte er hinzu. Die Arbeitgeber seien bereit zu Gesprächen und wollten eine Lösung am Verhandlungstisch.