FRANKFURT (dpa-AFX) - Aktionäre in Deutschland müssen sich wegen der Corona-Krise in diesem Jahr auf Einbußen bei der Dividende einstellen. Im besten Fall werden die 160 Firmen der Börsenindizes Dax, MDax und SDax für 2019 einer Studie zufolge insgesamt gut 44 Milliarden Euro an ihre Anteilseigner überweisen - das sind rund 14 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Zugleich ist es der erste Rückgang nach fünf Rekorden in Folge. Mehr als ein Viertel der Unternehmen plant demnach keine Ausschüttung (Stand 31. März).

"Je nachdem, wie lange der virusbedingte Schockfrost der Wirtschaft anhält, könnte das Ausschüttungsvolumen aber auch noch deutlich niedriger ausfallen", heißt es in der am Donnerstag von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und der privaten FOM Hochschule in Essen veröffentlichten Studie. Gezahlt wird die Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr nach den jeweiligen Hauptversammlungen. Zahlreiche Aktionärstreffen sind wegen der Krise bereits verschoben worden. Etliche Unternehmen haben ihren Dividendenvorschlag bereits kassiert.

Selbst Unternehmen, die während der weltweiten Finanzkrise 2008/2009 kontinuierlich gezahlt hatten, würden jetzt die Dividende streichen, darunter beispielsweise der Flughafenbetreiber Fraport, hieß es.

Für die Unternehmen habe die Sicherung der Liquidität derzeit Vorrang, erläuterte Eric Frère von der FOM Hochschule. Der Anteil der Unternehmen, die trotz eines Bilanzgewinns keine Dividende zahlten, sei mit knapp einem Fünftel sogar höher als 2008. Hinzu komme die politische Brisanz, ergänzte DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler: "Jetzt üppige Dividenden auszuschütten und später gegebenenfalls nach dem Staat zu rufen, das passt nicht zusammen."/mar/DP/zb