Natürlich informiere das Unternehmen alle Investoren über seine Strategie und dies gelte auch für Fortum, sagte der neue Finanzchef Sascha Bibert am Dienstag bei der Vorlage der Quartalszahlen. Der Manager fügte jedoch umgehend hinzu. "Klar ist, dass wir ein unabhängiges Unternehmen sind, mit einem Management, das die Strategie selbst entwickelt." Die Gespräche mit Fortum seien konstruktiv. Konstruktiv bedeute für ihn, dass die relevanten Parteien die richtigen Dinge ernsthaft und vertraulich besprächen. Der Düsseldorfer Konzern mit 11.000 Beschäftigten stemmt sich seit über zwei Jahren gegen eine Übernahme durch den finnische Konkurrenten.

"Wir werden alles mögliche tun, um unser Rating zu behalten", zog Bibert zugleich erneut die Rote Linie. Uniper hatte immer wieder darauf verwiesen, dass bei einer Übernahme durch Fortum das Rating der Finnen herabgestuft werden könnte - und das von Uniper gleich mit dazu.

Fortum hatte kürzlich mitgeteilt, sich Zugriff auf rund 70 Prozent der Uniper-Anteile gesichert zu haben. Für eine Übernahme muss der Konzern aber noch eine Regelung in Russland aus dem Weg räumen. Kern des Problems ist eine Anlage zur Trinkwasseraufbereitung in einem russischen Kraftwerk Unipers, die Russland als strategisch bedeutend einstuft. Fortum-Chef Pekka Lundmark strebt hier bis Ende März 2020 eine Lösung an.

WEG FÜR INBETRIEBNAHME VON KOHLEKRAFTWERK DATTELN 4 IST FREI

Rückenwind bekam Uniper durch die Quartalszahlen. Der Konzern erwägt nach einer deutlichen Steigerung des Nettogewinns eine höhere Dividende als bislang in Aussicht gestellt. Das Unternehmen bestätigte den bisherigen Vorschlag von rund 390 Millionen Euro, was rund 1,07 Euro je Aktie wären. In den ersten neun Monaten verdiente der Konzern unter dem Strich rund eine Milliarde Euro nach einem Verlust von 550 Millionen Euro vor Jahresfrist. Dies war aber vor allem positiven Effekten bei der stichtagsbezogenen Bewertung von Derivaten zu verdanken. Der operative Gewinn (bereinigtes Ebit) schrumpfte nach Einbußen in der europäischen Stromerzeugung und im Handel um 47 Prozent auf 203 Millionen Euro. Uniper erwarte aber ein starkes viertes Quartal, sagte Bibert. Allein durch den wieder zugelassenen britischen Kapazitätsmarkt rechne der Konzern noch in diesem Jahr einen Ergebnisbeitrag von rund 150 Millionen Euro. Bereits am Montagabend hatte Uniper bereinigte Ebit-Prognose für 2019 auf 750 Millionen bis 950 Millionen Euro von zuvor 550 Millionen bis 850 Millionen Euro angehoben.

Das umstrittene Steinkohlekraftwerk in Datteln will der Konzern im Sommer kommenden Jahres in Betrieb nehmen. Nach einem der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Gesetzentwurf zum Kohleausstieg steht dem auch nichts im Wege. Uniper habe die erforderlichen Genehmigungen für den Betrieb und rechne durch das Kraftwerk mit einem jährlichen Ergebnisbeitrag (Ebit) von gut 100 Millionen Euro.