Die beiden Autobauer untersuchen mehrere Gemeinschaftsprojekte, darunter die gemeinsame Entwicklung von Modellen, wie VW und Ford am späten Dienstagabend mitteilten. Sie hätten dazu eine Absichtserklärung unterzeichnet. Ziel sei es, die Wettbewerbsfähigkeit beider Unternehmen zu stärken. Bei der möglichen Zusammenarbeit seien keine Überkreuzbeteiligung geplant. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte bereits zuvor unter Berufung auf Insider berichtet, VW und Ford loteten eine Allianz bei Transportern aus.

Mittels der Allianz wollen VW und Ford Entwicklungs- und Produktionskosten teilen, erklärten mit den Plänen Vertraute weiter. Hintergrund für die Kontaktaufnahme ist dem Vernehmen nach auch, dass für Transporter mit Pkw-Zulassung ab 2020 in Europa die gleichen CO2-Vorgaben gelten wie für Personenwagen. Herstellern, die die Grenzwerte überschreiten, drohen Strafzahlungen. Fahrzeuge wie der Transporter oder der Crafter von VW haben aufgrund ihrer Bauweise einen größeren Luftwiderstand und verbrauchen oft mehr Kraftstoff als kleinere Personenwagen. Ford ist ein führender Hersteller von leichten Nutzfahrzeugen in den USA. Der Pickup F-Serie war jahrzehntelang das meistverkaufte Fahrzeug in den Vereinigten Staaten.

"Ford ist bestrebt, seine unternehmerische Fitness zu verbessern und flexible Geschäftsmodelle zu seinem Vorteil zu nutzen. Das beinhaltet auch die Zusammenarbeit mit Partnern, um unsere Effektivität und Effizienz zu verbessern", sagte Jim Farley, Präsident "Global Markets" von Ford. Über Fortschritte und Einzelheiten zur geplanten Zusammenarbeit wollen sich Ford und VW im Lauf der Gespräche äußern.

"Um uns den Herausforderungen der sich wandelnden Märkte zu stellen, sind wir unausweichlich auf mehr Flexibilität durch Kooperationen angewiesen", betonte Thomas Sedran, Leiter Volkswagen Konzernstrategie. Im April erst hatte der Wolfsburger Konzern, zu dem die Lkw-Marken MAN und Scania gehören, eine Kooperation mit dem japanischen Hersteller Hino Motors, einer Tochter des VW-Rivalen Toyota, angekündigt. VW Truck ist zudem am US-Lkw-Hersteller Navistar mit knapp 17 Prozent beteiligt und hat eine komplette Übernahme nicht ausgeschlossen.