NEW YORK (dpa-AFX) - Aktien aus dem US-Autosektor haben am Donnerstag von der Hoffnung auf eine Entspannung im Zollstreit zwischen der USA und der EU profitiert. Entsprechende Signale gingen von einem Treffen von Topmanagern der deutschen Autoindustrie mit dem Berliner US-Botschafter Richard Grenell aus, in dem sich die Beteiligten gesprächsbereit zeigten. Laut einem "Handelsblatt"-Bericht sagte Grenell, die USA seien zu einem kompletten Verzicht auf Einfuhrzölle bereit, falls auch Europa darauf verzichte.

General Motors rückten am Donnerstag um 1 Prozent vor und Ford gewannen 0,64 Prozent. Börsianern zufolge dürften auch die amerikanischen Unternehmen davon profitieren, wenn es nicht zu den von Donald Trump angedrohten Sonderzöllen komme. General Motors selbst hatte den US-Präsidenten zuletzt vor dem Risiko gewarnt, dass Einfuhrzölle auch der Wettbewerbsfähigkeit der US-Industrie schaden könnten. Trump lässt derzeit untersuchen, ob diese eine Gefahr für die nationale Sicherheit der USA darstellen.

Experten zufolge würden die Amerikaner auch unter den Sonderzöllen leiden, da ihre Lieferketten im heutigen Zeitalter längst global aufgestellt seien. Der Lobbyverband Auto Alliance, zu dem neben GM auch Branchengrößen wie Ford, Toyota oder Volkswagen zählen, hatte deshalb vor steigenden Kosten für die US-Verbraucher gewarnt. "Zölle auf Autos und Autoteile erhöhen die Preise für Kunden, sie vermindern die Auswahl und laden Handelspartner zu Vergeltungsmaßnahmen ein", hieß es jüngst in ihrem Appell.

Laut Joseph Spak von RBC Capital stehen die nun in Berlin geführten Gespräche im krassen Gegensatz zu den Drohungen Trumps. Sofern es wirklich zu einem gegenseitigen Verzicht auf Zölle komme - und damit auch auf die derzeit schon von der EU erhobenen 10 Prozent für importierte US-Fahrzeuge - könnte dies die derzeitigen Ängste vor einem bevorstehenden Handelskrieg mildern. "Darüber hinaus könnte dies ein Hinweis darauf sein, dass die Drohung höherer Zölle schlichtweg eine Masche von Trump ist, um Zollsenkungen zu erreichen", fügte er hinzu.

Wenn auch im geringeren Ausmaß, folgten die Papiere der US-Branchenwerte den Aktien ihrer europäischen Branchenkollegen nach oben. In Frankfurt waren die Vorzugsaktien von Volkswagen am Donnerstag mit einem Anstieg von etwa 4 Prozent unter den Branchenfavoriten. Andere Werte wie BMW, Daimler, Renault oder PSA standen dem in Frankfurt und Paris nur wenig nach. Aktien des italienisch-amerikanischen Autobauers Fiat Chrysler waren in Mailand sogar um mehr als 6 Prozent gestiegen./tih/he