Lyss (awp) - Feintool hat im Geschäftsjahr 2019 weniger verkauft und einen Gewinneinbruch erlitten. Der Automobilzulieferer leidet unter dem rauen Umfeld im Automobilmarkt. Und nun dürften die Sorgen um das Coronavirus die unsichere Lage noch zusätzlich belasten. Den Aktionären wird weniger Dividende ausbezahlt.

Der Umsatz ging um 6,9 Prozent auf 632,7 Millionen Franken zurück, wie die Gruppe am Dienstag mitteilte. In Lokalwährungen gerechnet sanken die Verkäufe um 5,8 Prozent. Ohne die 2019 erfolgte Akquisition der deutschen Stanz- und LaserTechnik Jessen wäre das Minus mit 9,2 Prozent deutlicher ausgefallen.

Stark rückläufig waren die Ergebnisse. Der Betriebsgewinn (EBIT) brach um 60 Prozent auf 18,9 Millionen und der Reingewinn um 65 Prozent auf 10,7 Millionen Franken ein. Die EBIT-Marge entwickelte sich um satte 4 Prozentpunkte auf 3,0 Prozent zurück. Nebst den tieferen Umsätzen, drückten damit einhergehende Überkapazitäten sowie Vorlaufkosten für Neuanläufe auf die Profitabilität, beschreibt Feintool. Zudem habe man Investitionen in die Zukunft in der aktuell schwierigen Lage bewusst nicht reduziert.

Mit den Geschäftszahlen hat die auf das Feinschneiden und Umformen von Metallteilen spezialisierte Gruppe die Schätzungen von Analysten auf allen Ebenen leicht verfehlt. Der AWP-Konsens für den Umsatz lag bei 639,2 Millionen, für den EBIT bei 19,9 Millionen und für den Reingewinn bei 11,0 Millionen Franken. Die Marge wurde im Durchschnitt bei 3,1 Prozent erwartet.

Dividende halbiert

Auch die Aktionäre bekommen die für Feintool schwierigeren Zeiten zu spüren. Der Verwaltungsrat beantragt der Generalversammlung vom 30. April die Zahlung einer gegenüber dem Vorjahr auf einen Franken je Aktie halbierten Dividende. Hier hatten Analysten mit einer stärkeren Senkung gerechnet (AWP-Konsens: 0,63 Fr.).

An der Generalversammlung sollen zudem Marcus Bollig und Christian Mäder neu in den Verwaltungsrat gewählt werden. Bollig sei Führungskraft bei BMW und Experte im Bereich Antriebstechnologie. Bei Mäder handelt es sich um den Finanzchef der Grossaktionärin Artemis. Zudem präsidiert er den Verwaltungsrat der ebenfalls zum Portfolio von Investor Michael Pieper gehörenden Franke. Aus dem Verwaltungsrat ausscheiden werden Michael Soormann und Thomas Erb.

Zuversicht im Ausblick

Mit Blick auf den weiteren Geschäftsverlauf dürften die wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten das Geschäft von Feintool weiterhin regional unterschiedlich belasten, heisst es im Ausblick. Die Marktsituation bleibe komplex. Hinzu kommen nun die Einflüsse rund um den Ausbruch des Coronavirus. Diese liessen sich für Feintool aus heutiger Sicht nicht beurteilen.

Allerdings hat Feintool den Angaben zufolge eine zunehmende Nachfrage nach Serienteilen, die vor allem in Autos verbaut werden, gespürt. Im Bau von grossen Anlagen belastet die unsichere Marktlage dagegen nach wie vor das Investitionsverhalten der Kunden, heisst es.

Feintool rechnet über die gesamte Gruppe gesehen für 2020 mit einem Umsatz, der auf dem Vorjahresniveau zu liegen kommen soll. Dagegen werde sich die Profitabilität verbessern. Dazu habe man entsprechende Massnahmen eingeleitet, so die Mitteilung weiter.

mk/rw