MENLO PARK (dpa-AFX) - Wenige Monate vor den US-Kongresswahlen im Herbst hat Facebook eine Reihe von Seiten gelöscht, bei denen es sich offenbar um gefälschte Accounts handelte. Wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte, entfernte es 32 Seiten und Profile auf Facebook und Instagram. Sie sollen verdächtige Aktivitäten gezeigt haben.

Nach Darstellung des Unternehmens handelte es sich um eine koordinierte Aktion mit "unechten" Identitäten. "Diese Art von Verhalten ist bei Facebook nicht erlaubt, denn wir wollen weder, dass Menschen noch Organisationen Netzwerke von Nutzerkonten erstellen, um andere darüber zu täuschen, wer sie sind und was sie tun", hieß es in der Mitteilung.

Facebook unterstrich, dass man noch in einem sehr frühen Stadium der Ermittlungen sei und noch nicht alle Fakten kenne. Dazu gehöre auch, wer hinter den Seiten stecke. Das Unternehmen verglich die verdächtigen Aktivitäten aber mit der mutmaßlich russischen Propaganda zur Beeinflussung der US-Präsidentschaftswahl 2016. Allerdings sei das Vorgehen diesmal wesentlich ausgeklügelter gewesen, hieß es in der Mitteilung.

Man habe Hinweise, dass die gefundenen Seiten einige Verbindungen zu Konten der in Russland ansässigen Internet Research Agency gehabt hätten, hieß es. Diese gilt seit Jahren als Basis für russische Kampagnen in sozialen Medien. Die Gruppe wird beschuldigt, während des Präsidentschaftswahlkampfes 2016 in großem Stil versucht zu haben, über gefälschte Facebook-Profile soziale Spannungen in den USA zu verschärfen und Stimmung für den schließlich siegreichen Kandidaten Donald Trump zu machen.

In der Pressemitteilung sagte Facebook nicht, ob es sich bei der Kampagne um eine gezielte Einflussnahme auf den Wahlkampf für die US-Kongresswahlen im November handelte. Der Konzern erklärte, die Konten seien zwischen März 2017 und Mai 2018 erstellt worden. Insgesamt seien mehr als 290 000 Accounts mindestens einer der verdächtigen Seiten gefolgt. Über die Konten wurden demnach rund 150 Anzeigen für etwa 11 000 US-Dollar geschaltet.

Facebook sah sich wegen der Vorfälle im Wahlkampf 2016 Vorwürfen ausgesetzt, nicht genug gegen die gezielte Verbreitung von Falschinformationen unternommen zu haben. Es ist nur eine von mehreren Kontroversen, mit denen sich der Konzern herumschlägt. Zuletzt war Facebook massiv in die Kritik geraten, weil Daten von Millionen Nutzern an die britische Firma Cambridge Analytica geflossen waren.

In der vergangenen Woche teilte das Unternehmen mit, dass es im letzten Quartal die Prognosen bei Umsatz und Nutzerzahlen verfehlte./hma/DP/he