Als hätte Facebook (WKN: A1JWVX / ISIN: US30303M1027) angesichts von Fake News, des Diebstahls von Nutzerdaten, des Skandals rund um die Analysefirma Cambridge Analytica oder des Vorwurfs, mit dem eigenen Social-Media-Dienst sowie Instagram und WhatsApp, seine Monopolstellung auszunutzen, nicht schon genügend Schwierigkeiten mit verschiedenen Regulierungsbehörden. Jetzt fordert der US-Technologiekonzern diese mit einer eigenen digitalen Währung, die sich der Regulierung von Politik und Zentralbanken entziehen soll, noch mehr heraus.

Die neue Währung soll Libra heißen und genauso wie Bitcoin auf der Blockchain-Technologie basieren. Allerdings soll es im Fall von Libra dank der vollen Abdeckung durch einen Reservefonds, in dem sich verschiedene Währungen wie US-Dollar, Euro oder Yen befinden, deutlich weniger Kursschwankungen geben. Im Fokus stehen zunächst einfache Finanztransaktionen, zum Beispiel mit dem Facebook-Messenger oder WhatsApp.

Laut dem Whitepaper zur Kryptowährung ist es Libras Mission, eine einfache, globale Währung und eine finanzielle Infrastruktur für Milliarden von Menschen bereitzustellen, die ihnen das Leben leichter machen. Bereits jetzt hat Facebook mit MasterCard, PayPal, Visa, Booking Holdings, eBay, Lyft, Vodafone oder Spotify namhafte Partner für das Projekt gewonnen. Bis zum anvisierten Start im ersten Halbjahr 2020 soll die Libra Association etwa 100 Mitglieder umfassen. Dabei hat Facebook für sich keine gesonderte Stellung vorgesehen und möchte auch nicht auf die Transaktionsdaten zugreifen.

Während sich bereits Politiker sowohl in Europa als auch in den USA sehr kritisch zu den Plänen Facebooks für eine weltweite digitale Währung geäußert und reichlich Gegenwind sowie eine strenge Regulierung des Projekts Libra angekündigt haben, zeigten sich Börsianer regelrecht begeistert. Im Vorfeld der Libra-Präsentation schoss die Facebook-Aktie innerhalb von wenigen Tagen in die Höhe. Inzwischen ist sogar das Allzeithoch aus dem Juli des vergangenen Jahres bei rund 218 US-Dollar wieder in Reichweite. Die verschiedenen Datenskandale hatten die Facebook-Aktie zwischendurch bis auf 123 US-Dollar abstürzen lassen.

Offenbar haben Investoren diese Skandale längst verarbeitet. Allerdings sorgte der unmittelbare Gegenwind von Regulierungsseite für Libra dafür, dass die Facebook-Aktie ihren Aufstieg kurzfristig unterbrechen musste. Nun muss es sich zeigen, ob Konzernchef Mark Zuckerberg und die restliche Führungsriege des führenden Sozialen Netzwerk die Bedenken von Regulierungsseite ausräumen können, nicht nur im Fall von Libra, sondern auch wenn es um Themen wie Fake News und Datenschutz geht.

Anleger, die von der Stärke von Facebook überzeugt sind, können mit einem Faktorzertifikat 5x Long (WKN: MF8LY2 / ISIN: DE000MF8LY24) gehebelt von Kurssteigerungen profitieren. Skeptiker haben ebenfalls mit passenden Short-Produkten (WKN: MF1JKA / ISIN: DE000MF1JKA6) die Gelegenheit auf fallende Kurse der Facebook-Aktie zu setzen.

Bildquelle: Pressefoto Facebook