Beide Länder seien der Ansicht, dass das Libra-Projekt den bekannten Details zufolge Risiken nicht ausreichend berücksichtigt, hieß es in einer vom deutschen Finanzminister Olaf Scholz und seinem französischen Amtskollegen Bruno Le Maire unterzeichneten Erklärung in Helsinki am Freitag. "Wir glauben, dass kein privates Unternehmen Währungsmacht beanspruchen kann, die der Souveränität der Nationen innewohnt." Frankreich und Deutschland seien entschlossen, angemessene Lösungen zum Schutz der Bürger und der Finanzstabilität zu ermöglichen. Die beiden Ressortchefs nahmen in Finnland an einem Treffen der Euro-Finanzminister teil.

Le Maire hatte der Digitalwährung bereits am Donnerstag kaum Chancen auf Einführung in Europa gegeben. EZB-Direktor Benoit Coeure betonte, dass die Anforderungen für eine Zulassung von Libra "sehr hoch" sein werden. Gegen Libra laufen Notenbanken, Aufseher und Politiker schon länger Sturm. Wegen der potenziellen Zahl der Nutzer - bei Facebook sind etwa 2,4 Milliarden Menschen registriert - könnte Libra im internationalen Geldsystem langfristig eine wichtige Rolle spielen.