BERLIN (dpa-AFX) - Die Facebook-Geschäftsführerin Sheryl Sandberg sieht eine Wurzel des Übels ungleicher Bezahlung von Männern und Frauen in der unterschiedlichen Erziehung von Kindern. "Schon zu kleinen Mädchen wird gesagt, dass sie "bossy" seien, dass sie herumkommandieren", sagte die Top-Managerin dem "Handelsblatt" zum bundesweiten "Equal Pay Day" am Montag. Jungen hingegen werde das gleiche Verhalten als positiver Ehrgeiz ausgelegt.

"Kleine Jungs sind nicht "bossy", die sieht man als natürliche Anführer." Später im Berufsleben setze sich diese Ungleichbehandlung dann fort: "Männer sahnen oft das Lob ab, wenn Frauen gute Ideen haben." Letztlich schmälere die mangelnde Beteiligung und Gleichberechtigung von Frauen in der Arbeitswelt auch das Wirtschaftswachstum, so Sandberg.

Laut Statischem Bundesamt hatten Frauen in Deutschland 2018 im Durchschnitt 21 Prozent weniger auf dem Gehaltszettel als Männer, auch weil sie oft in Teilzeit oder Minijobs tätig seien und seltener in Führungspositionen. Bei vergleichbarer Qualifikation und Tätigkeit beträgt die Gehaltslücke noch 6 Prozent.

Rechnet man die 21 Prozent in Arbeitsstunden um, arbeiteten Frauen in diesem Jahr bis zum 18. März unbezahlt. Auf diesen Stichtag fällt der symbolische "Equal Pay Day". Der Deutsche Gewerkschaftsbund hat aus diesem Anlass für diesen Montag (10.00 Uhr) zu einer Kundgebung vor dem Brandenburger Tor in Berlin aufgerufen. Bei der Veranstaltung unter dem Motto "Recht auf mehr" wollen auch Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und Bundesfrauenministerin Franziska Giffey (beide SPD) sprechen./mk/DP/tav