"Wenn diese 'stable coins' halten, was sie versprechen, könnten sie für Endverbraucher durchaus attraktiv sein, etwa, wenn es um Zahlungen über Ländergrenzen hinweg geht," sagte Weidmann am Donnerstag nach dem Treffen der G7-Finanzminister und -Notenbankchefs in Chantilly bei Paris. Denn der grenzüberschreitende Zahlungsverkehr sei heute oft noch vergleichsweise langsam und teuer. Stable coins würden natürlich auch Chancen für gesamtwirtschaftliche Wohlfahrtsgewinne bieten. "Es gibt keinen Grund für Alarmismus, aber für Wachsamkeit."

Das soziale Netzwerk Facebook hatte im Juni angekündigt, in der ersten Hälfte des kommenden Jahres eigenes Digitalgeld mit dem Namen Libra einführen zu wollen. Das Projekt stieß in der Gruppe der sieben führenden Industriestaaten (G7) auf ernste Bedenken. Diese haben eine Arbeitsgruppe zu dem Thema eingesetzt, die in Chantilly einen ersten Bericht vorlegte. Anders als die Cyberwährung Bitcoin, soll Libra ein "stable coin" sein, der sich an einem Korb mehrerer Währungen und Staatsanleihen orientieren und so weniger schwankungsanfällig sein soll.

"Es geht nicht darum, unachtsam innovative Konzepte zu unterdrücken", sagte Weidmann. Es gebe aber Gesprächsbedarf, da viele Detailfragen noch offen seien - etwa wie Geldwäsche - verhindert werden könne. "Und erst wenn diese Fragen zufriedenstellend geklärt sind, ist an eine Zustimmung der Aufseher zu denken." Solche globalen Digitalwährungen machten eine enge internationale Zusammenarbeit unverzichtbar. Laut Weidmann war das G7-Treffen ein Startpunkt für eine international abgestimmte Regulierung solcher Kryptodevisen.