Sollten grenzüberschreitende Zahlungen in der EU weiterhin zu teuer bleiben, sei womöglich die Ausgabe einer bei der EZB angesiedelt Digitalwährung erforderlich, hieß es in einem Dokument der Europäischen Zentralbank (EZB), das die Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch einsah. Sollte die Bargeldnutzung zurückgehen, könnte die Währung noch schneller an den Start gehen. Das Papier soll am Donnerstag auf einem Treffen der EU-Finanzminmsister präsentiert werden.

In dem EZB-Dokument wird allerdings auch erwähnt, dass von der Notenbank gestütztes Digitalgeld weitreichende Konsequenzen für die Geldpolitik und für Banken haben könnte. Die Einführung einer solchen Währung müsse daher genau untersucht werden.

Bei der EZB angesiedeltes Digitalgeld wäre eine Alternative zu den Plänen von Facebook. Der US-Konzern will im nächsten Jahr eine eigene Cyber-Devise mit dem Namen "Libra" einführen. Das Projekt des weltgrößten Internet-Netzwerks, das rund 2,5 Milliarden Nutzer hat, alarmierte Politiker rund um den Globus. Aus Sicht von Bundesfinanzminister Olaf Scholz gehört die Ausgabe einer Währung nicht in die Hände privater Unternehmen. Experten trauen Facebook zu, das Finanzsystem mit Libra durcheinanderzuwirbeln. Denn dadurch könnten Geldtransfers über Ländergrenzen hinweg wesentlich schneller und günstiger werden.