(Der 2. Absatz, 3. Satz wurde neu gefasst. Damit wird klargestellt, dass knapp 26 Euro kein Rekordhoch sind.)

HAMBURG (dpa-AFX) - Das Hamburger Biotechnologieunternehmen Evotec hält nach einem starken Jahresstart an seinen Zielen für das Gesamtjahr fest. Das Management um Unternehmenschef Werner Lanthaler setzt dabei auch auf eine wachsende Zahl an Allianzen. Im ersten Quartal konnten die Hanseaten die Erwartungen der Analysten noch übertreffen. Vor allem die Zusammenarbeit mit den Partnern Bayer und Boehringer Ingelheim hatte für klingelnde Kassen gesorgt, wie Evotec am Dienstag mitteilte. An der Börse reagierten die Investoren erfreut.

Die Aktie kletterte am Morgen in der Spitze um mehr als sechs Prozent. Damit knüpft das Papier an seinen jüngsten Erholungskurs an. Anfang April war die Aktie auf knapp 26 Euro gestiegen, danach aber wieder zurückgefallen. Seit Jahresbeginn kommen Investoren gleichwohl auf einen Kursgewinn von mehr als ein Drittel. Trotz einiger kleinerer Rückschläge gehört das Evotec-Papier seit Sommer 2016 zu den Lieblingen der Aktionäre, was ihm im vergangenen Jahr den Aufstieg in den MDax beschert hatte.

Ein Händler sprach unterdessen von einem "starken Jahresstart" bei Evotec. Von Januar bis März hatte das Unternehmen seinen Umsatz deutlich ankurbeln können. Die Erlöse kletterten um 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf knapp 104 Millionen Euro. Wie schon 2018 zahlten sich auch diesmal wieder Meilensteinzahlungen für das Unternehmen aus. Sie flossen vornehmlich von Bayer aus dem Forschungsprojekt bei chronischem Husten und einer Überweisung von Boehringer Ingelheim. Insgesamt machten die Erlöse aus Meilensteinen, Abschlagszahlungen und Lizenzen rund zehn Millionen Euro aus - und lagen damit erheblich über der Vorjahressumme von knapp drei Millionen Euro.

Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen wurde mit 30 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Hier wirkte sich neben dem erzielten Wachstum auch neue Bilanzierungsregeln (IFRS 16) für Leasingverträge positiv aus. Analysten hatten mit einem weniger deutlichen Umsatz- und Ergebnisanstieg gerechnet. Steuergutschriften und die Erstattung von Forschungskosten durch den Partner Sanofi ließen auch das ausgewiesene Betriebsergebnis steigen. Unter dem Strich verdiente Evotec gut 13 Millionen Euro, nach 3,5 Millionen ein Jahr zuvor.

Evotec arbeitet als Auftragsforscher etwa für andere Unternehmen und akademische Einrichtungen. Zudem baut der Konzern rasant sein zweites Standbein aus, in dem gemeinsam mit Partnern geforscht wird. Neu hinzu kam im Berichtszeitraum etwa eine neue Partnerschaft mit dem Krebsforschungszentrum The Mark Foundation. Mit dem Helmholtz-Zentrum (HZI) sollen künftig gemeinsam neue Breitbandantibiotika entwickelt werden.

Auch durch Übernahmen ist Evotec in den vergangenen Jahren gewachsen und richtet sich damit zunehmend internationaler aus. 2017 kam etwa der US-Auftragsforscher Aptuit für umgerechnet rund eine Viertelmilliarde Euro hinzu. Im vergangenen Jahr wurde ein Standort in Frankreich vom Forschungspartner Sanofi übernommen. Dies hatte Konsequenzen: Sämtliche Projekte am Standort Basel wurden nach Toulouse verlegt, wie Evotec nun mitteilte.

Neben Deutschland, Frankreich und den USA ist das Unternehmen aktuell auch in Italien und Großbritannien vertreten. Zum Ende des Quartals wurde deshalb die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft europäischen Rechts (SE) abgeschlossen. Auswirkungen auf das operative Geschäft habe dieser Schritt jedoch nicht.

Für das Gesamtjahr 2019 bestätigte Evotec seine Ziele. Diese sehen bei Umsatz und bereinigtem Ebitda einen Zuwachs um jeweils etwa zehn Prozent vor./tav/elm/jha