FRANKFURT (awp international) - Der Euro hat am Freitag weiter in der Nähe seines tiefsten Standes seit fast drei Jahren gehandelt. Nachdem er am Morgen mit 1,0827 US-Dollar auf den tiefsten Stand seit April 2017 gefallen war, lag er am Mittag nur geringfügig darüber bei 1,0835.

Dagegen ist der Euro zum Franken auf Erholungskurs eingeschwenkt. Nachdem die Einheitswährung am frühen Morgen noch bei 1,0609 das Tagestief erreicht hatte, steht er aktuell bei 1,0640 Franken. Unterhalb von 1,06 Franken hat die Gemeinschaftswährung letztmals im Sommer 2015 notiert. Der Dollar kostet aktuell etwas mehr mit 0,9818 Franken.

Laut Händlern soll die Schweizerische Nationalbank (SNB) um das Tagestief herum interveniert haben, was einen weiteren Rückgang unter die Marke von 1,06 verhindert haben dürfte. Darunter könnte er weiter in Richtung 1,05 oder gar in Richtung Parität sinken, hiess es am Markt.

Nach Ansicht der Commerzbank muss sie sich nun aber langsam die Frage stellen, ob es nach wie vor Sinn mache, immer mal wieder in kleineren Tranchen am Devisenmarkt einzugreifen. Eventuell wäre es besser, gleich "in die Vollen zu gehen" und es richtig zu tun, heisst es in einem Kommentar vom Freitag. Die Bank gibt aber gleich auch zu bedenken: Mit einem solchen Vorgehen würde die SNB der US-Administration mit ihrem Vorwurf Recht geben, ein Währungsmanipulator zu sein.

Wachstumsdaten aus Deutschland bestätigten am Morgen einen der wichtigsten Belastungsfaktoren des Euro, die schwache Konjunktur. Zum Jahresende kam die deutsche Wirtschaft über eine Stagnation nicht heraus. Die Eurozone wuchs im vierten Quartal mit 0,1 Prozent nur schwach. Insbesondere die exportabhängige Industrie hat sich in den vergangenen Monaten sehr schwach entwickelt. Besserung ist wegen der chinesischen Coronavirus-Krise nicht absehbar.

Am Nachmittag steht eine Reihe amerikanischer Konjunkturdaten auf dem Programm. Besonderes Interesse dürfte Umsatzzahlen vom Einzelhandel und Produktionsdaten aus der Industrie auf sich ziehen. Daneben wird die Verbraucherstimmung der Uni Michigan veröffentlicht. /bgf/jkr/jha/pre/kw