FRANKFURT (awp international) - Der Euro ist am Mittwoch gegenüber dem US-Dollar gestiegen und hat damit an die Kursgewinne vom Vortag angeknüpft. Nachdem die Gemeinschaftswährung am Vormittag zeitweise ein Tageshoch bei 1,1376 Dollar erreicht hatte, notiert zu aktuell mit 1,1365 Dollar knapp darunter.

Zum Franken büsst der Euro hingegen an Wert ein. So kostet der Euro am Mittag noch 1,0750 Franken, nachdem es am Morgen noch 1,0783 Franken waren. Der US-Dollar kostet entsprechend in Franken mit 0,9460 klar weniger als am Morgen (0,9496). Technisch betrachtet kämpft das USD/CHF-Währungspaar derzeit mit der Unterstützung bei 0,9495, wie es in einem aktuellen Devisenkommentar der Valiant Bank heisst. Dabei sei eine sofortige Fortsetzung der Abwärtsbewegung auf 0,9385 durchaus möglich. Mittelfristig blieben die Signale ohnehin abwärtsgerichtet.

Marktbeobachter sprachen von einer generellen breitangelegten Dollar-Schwäche vor den geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank Fed. Die Beschlüsse der Zinssitzung der Fed werden am Abend erwartet. Am Markt wird nicht damit gerechnet, dass die Fed bei den Massnahmen im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise nachlegen wird. Allerdings dürften Prognosen der Fed zur weiteren konjunkturellen Entwicklung in den USA stark beachtet werden.

Die amerikanische Notenbank wird am Abend zum ersten Mal seit einem halben Jahr wieder Konjunkturprognosen veröffentlichen. Bisher hatte sie wegen der hohen Unsicherheiten auf einen Ausblick auf die Wirtschaftsleistung und die Preisentwicklung verzichtet.

Nach Einschätzung der Devisenexpertin Thu Lan Nguyen von der Commerzbank dürften die Fed-Prognosen "zweifellos von grossem Interesse für den Devisenmarkt sein". Entweder werde die Prognose die Markterwartungen einer schnellen Erholung der US-Wirtschaft bestätigen, oder Zweifel an dieser Erwartung streuen, sagt die Expertin.

Schwache Konjunkturdaten aus der Eurozone belasten die Gemeinschaftswährung am Vormittag hingegen nicht weiter. In Frankreich ist die Industrieproduktion drastisch eingebrochen. Die am Morgen veröffentlichten Kennzahlen zeigen einmal mehr das Ausmass der konjunkturellen Verwerfungen im April, dem Höhepunkt der Corona-Krise in der Eurozone. Am Devisenmarkt wird mittlerweile verstärkt auf eine Erholung der Wirtschaft spekuliert, die extrem schwachen Daten aus dem April werden kaum mehr beachtet.

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