FRANKFURT (awp international) - Der Euro hat am Montag gegenüber dem US-Dollar weiter zugelegt und den höchsten Stand seit etwa drei Monaten erreicht. Im Mittagshandel kostet die Gemeinschaftswährung bis zu 1,1398 US-Dollar und damit so viel wie seit Ende März nicht mehr.

Derweil hält die Frankenstärke unvermindert an. Ein Euro kostet aktuell 1,1107 Franken. Auf diesem Niveau hat das Euro-Franken-Paar zuletzt im Sommer 2017 notiert. Am Markt war schon in der vergangenen Woche auf die wichtigsten Notenbanken EZB und Fed als Grund für die derzeitige Frankenstärke verwiesen worden. Sie sorgten mit der Aussicht auf eine expansive Geldpolitik für Zulauf beim Franken.

In einem aktuellen technischen Kommentar der Valiant Bank heisst es, dass mit dem Bruch der Unterstützung bei 1,1160 Franken für den Euro nun der Unterstützungsbereich um 1,1000 Franken in den Fokus rücke. Zum US-Dollar heben sie hervor, dass das Dollar-Franken-Paar ohne grosse Unterbrechungen bis zur Unterstützung bei 0,9800/0,9790 Franken gefallen ist. "Hier dürfte er kurz konsolidieren, wobei die Luft gegen oben bei 0,9860 Franken dünn wird. Richtig enden dürfte die Talfahrt erst bei 0,9710 Franken."

Der US-Dollar ist zu den übrigen wichtigen Währungen unter Druck geraten. Weiterhin lasten die Erwartungen auf Zinssenkungen auf dem Dollar. Das gesunkene Ifo-Geschäftsklima drückt in diesem Umfeld den Eurokurs nicht. Deutschlands wichtigstes wirtschaftliches Stimmungsbarometer trübte sich im Juni zum dritten Mal in Folge ein und fiel auf den tiefsten Stand seit Ende 2014. Allerdings hatten Ökonomen mit dem Rückgang gerechnet. Bankanalysten führen die trübere Stimmung zum einen auf die von den USA ausgehenden Handelskonflikte zurück.

Deutlich stärker ist die türkische Lira. Gegenüber dem US-Dollar gewinnt sie mehr als ein Prozent an Wert. Fachleute verweisen auf den Ausgang der wiederholten Bürgermeisterwahl in Istanbul und die Anerkennung des Wahlsiegs des Oppositionskandidaten Ekrem Imamoglu durch die Regierung. Die Analysten der italienischen Grossbank Unicredit weisen jedoch darauf hin, dass nach wie vor denkbar sei, dass sich die Regierung gegen das Resultat wende. Allerdings sei dies angesichts des hohen Siegs Imamoglus eher unwahrscheinlich.

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