FRANKFURT (awp international) - Der Euro ist am Freitag zeitweise über die Marke von 1,11 US-Dollar gestiegen. Wie schon am Vortag konnte die grosse Lockerungsrunde der Europäischen Zentralbank (EZB) den Euro nicht nachhaltig unter Druck setzen. Zwischenzeitlich kostete ein Euro 1,1109 Dollar, am späten Nachmittag waren es dann 1,1083 Dollar.

Gegenüber dem Schweizer Franken schwächte sich der Euro am Freitag leicht ab. Am späten Nachmittag geht die Gemeinschaftswährung bei 1,0947 Franken um. Der US-Dollar konnte zum Franken nach dem Mittag die Verluste des Morgens teilweise wettmachen. Am Freitag-Nachmittag kostet der US-Dollar 0,9877 Franken und damit weniger als noch am Morgen.

Die abermalige Verschärfung der bereits extrem lockeren Geldpolitik der EZB hatte den Euro am Donnerstag zunächst spürbar belastet. Der Effekt hielt aber nicht lange an. Fachleute erklärten den letztlich sogar steigenden Euro damit, dass die Markterwartungen an die EZB noch höher gewesen seien. Sowohl die vorgenommene Zinssenkung als auch die angekündigten Wertpapierkäufe hätten die Markterwartungen allenfalls gerade so erreicht, urteilte Commerzbank-Experte Ulrich Leuchtmann.

Hinzu kommt, dass das Lockerungspaket im geldpolitischen Rat sehr umstritten gewesen sein muss. Am Freitag äusserten sich gleich drei hochrangige Zentralbanker kritisch: Bundesbankpräsident Jens Weidmann, der niederländische Notenbankchef Klaas Knot und Österreichs Zentralbankchef Robert Holzmann. Nach Ansicht Weidmanns ist die EZB "über das Ziel hinausgeschossen". Sein niederländischer Kollege monierte, insbesondere die neuen milliardenschweren Anleihekäufe stünden in keinem Verhältnis zu den wirtschaftlichen Bedingungen. Es gebe triftige Gründe, an der Wirksamkeit zu zweifeln.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,89093 (0,88920) GBP und 119,83 (118,14) JPY fest.

Die Feinunze (31 Gramm) Gold wurde in London am Nachmittag mit 1493 Dollar gehandelt. Das waren etwa sechs Dollar weniger als am Vortag.

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