FRANKFURT (awp international) - Der Euro hat am Freitag zum US-Dollar etwas zugelegt. Die europäische Gemeinschaftswährung wird im Mittagshandel mit 1,1204 US-Dollar gehandelt. Nach dem Scheitern der Regierung in Italien war der Euro am Donnerstagabend zeitweise bis auf 1,1177 Dollar gefallen.

Die politischen Querelen in Italien sorgen gleichzeitig für eine etwas stärkere Nachfrage nach dem Schweizer Franken. Als Folge notiert der Euro mit 1,0895 Franken wieder unterhalb der 1,09er Grenze. Seit Wochenbeginn bewegt sich das Währungspaar um diese Marke, die letztmals vor zwei Jahren erreicht worden war. Der US-Dollar kommt mit 0,9723 Franken ebenfalls etwas zurück.

In Italien ist die Populisten-Allianz aus rechter Lega und Fünf-Sterne-Bewegung nach nur 14 Monaten an der Macht gescheitert. Innenminister und Lega-Chef Matteo Salvini sieht keine Zukunft mehr für das Regierungsbündnis und forderte am Donnerstag eine Neuwahl. Regierungschef Giuseppe Conte warf dem Anführer der rechten Lega am Donnerstagabend in Rom vor, dass dieser aus der Zustimmung, die seine Partei gerade geniesst, Kapital schlagen wolle. Italien ist die drittgrösste Volkswirtschaft der Eurozone und leidet schon länger unter einer schwächelnden Wirtschaft und einem hohen Schuldenstand.

Schwache Daten aus Deutschland und Frankreich belasten den Euro nur vorübergehend. So ist der deutsche Handelsbilanzüberschuss im Juni stärker gesunken als erwartet. Die französische Industrieproduktion ist im Juni im Vergleich zum Vormonat deutlicher als prognostiziert zum Vormonat gefallen.

Deutlich tiefer notiert das britische Pfund. Der Kurs rutschte im Mittagshandel auf 1,2064 US-Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit Anfang 2017. Zum Franken ist das Pfund zeitweise bis auf 1,1727 gerutscht. Die britische Wirtschaft ist erstmals seit dem Jahr 2012 wieder geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im zweiten Quartal um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal gesunken. Am Morgen hatte das Pfund noch deutlich höher bei 1,2140 Dollar notiert.

Ökonom Thomas Pugh, vom britischen Analysehaus Capital Economics, erwartet eine Rückkehr des Wirtschaftswachstums im dritten Quartal. Eine Rezession könnte also vermieden werden. "Wie es im vierten Quartal weiter geht, hängt einzig und allein davon ab, ob es eine Brexit-Einigung gibt oder nicht", schreibt Pugh. /jsl/jkr/jha/hr/kw