FRANKFURT (awp international) - Ein zu vielen Währungen stärker US-Dollar hat den Euro am Donnerstag zeitweise wieder knapp unter die Marke von 1,10 US-Dollar gedrückt. Am Vormittag kostet die Gemeinschaftswährung 1,1005 Dollar, nachdem sie in der Nacht auf bis zu 1,1035 Dollar gestiegen war.

Bei einem Stand von 0,9690 Franken bleibt der US-Dollar nahe an der 0,97er Marke. Der Euro ist mit 1,0668 Franken hingegen kaum verändert seit dem Morgenhandel.

Beim Euro nimmt damit die Unterstützung, die er zuletzt durch den milliardenschweren Corona-Aufbauplan der EU-Kommission erhalten hatte etwas ab. Dieser geht mit 750 Milliarden Euro deutlich über einen gemeinsamen Vorschlag von Deutschland und Frankreich hinaus.

Ob der Vorschlag aber ohne Änderungen umgesetzt werden kann, gilt angesichts des Widerstands aus mehreren EU-Staaten als fraglich. Die als "sparsamen Vier" bezeichneten Länder Österreich, die Niederlande, Dänemark und Schweden erhoben bereits Einspruch: Sie wollen das Geld nur als Kredite verteilen.

"Noch ist der Euro nicht vor Rückschlägen gefeit", schreibt Devisenanalyst Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank. "Je stärker der Widerstand aus den vier Regierungen ausfällt, je mehr andere EU-Länder sich ihnen anschliessen und je stärker innenpolitischer Widerstand im Rest Europas ausfällt, desto eher könnte der Devisenmarkt an der grundsätzlichen Erfolgsaussicht einer fiskalischen Lastenverteilung zweifeln."

An diesem Donnerstag stehen noch einige beachtenswerte Konjunkturdaten auf dem Programm. Aufmerksamkeit dürften zum Beispiel Wachstumsdaten aus den USA für das erste Quartal auf sich ziehen, auch wenn es sich nur um eine zweite Schätzung handelt. Die weltgrösste Volkswirtschaft war wegen der Corona-Pandemie in den ersten drei Monaten des Jahres stark geschrumpft.

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