FRANKFURT (awp international) - Der Euro hat am Donnerstag die starken Kursgewinne vom Vorabend nach geldpolitischen Beschlüssen der US-Notenbank Fed nicht ganz gehalten. Am Vormittag rutschte die Gemeinschaftswährung wieder unter 1,14 US-Dollar auf ein Tagestief bei 1,1393 US-Dollar. Aktuell notiert sie bei 1,1397 US-Dollar knapp darüber.

Der US-Dollar hatte sich in einer ersten Reaktion auf die Entscheidungen des Fed auch gegenüber dem Franken abgeschwächt, zeigt sich aber auch hier bei einem Stand von 0,9933 wieder etwas erholter. Der Euro wiederum bewegt sich zum Franken kaum. Mit seinen 1,1320 Franken hat er unter dem Strich damit auch kaum auf die SNB reagiert, die am Morgen ihren Kurs bestätigt hat.

Allerdings haben die Schweizer Währungshüter ihre Inflationsprognosen klar gesenkt. Der Ausblick für die Schweizer Wirtschaft wird demgegenüber von der Notenbank moderat optimistisch gezeichnet.

Bereits am Vorabend hatte die US-Notenbank signalisiert, dass es im laufenden Jahr keine weitere Zinserhöhung in den USA geben wird. Ausserdem will das Fed das Abschmelzen ihrer billionenschweren Bilanz stoppen.

Analysten zeigten sich vom Ausmass der Abwärtsrevision der künftigen Zinsschritte in den USA überrascht. Dies sei vor allem deswegen beachtlich, weil sich die US-Wirtschaft im Vergleich zu anderen grossen Volkswirtschaften recht gut schlage. "Das erweckt den Eindruck, dass die Fed doch überaus empfindlich auf Abwärtsrisiken reagiert", bewertet Devisenspezialistin Thu Lan Nguyen von der Commerzbank die Entscheidung der Notenbank. Vor diesem Hintergrund hält die Expertin die deutliche Dollar-Schwäche, die im Zuge der Sitzung am gestrigen Mittwoch eingesetzt hatte, für voll und ganz gerechtfertigt. Nguyen weiter:" Sofern die US-Wirtschaft nun beginnt, deutlicher zu schwächeln, dürfte es auch noch nicht das Ende vom Lied gewesen sein."

Nachdem die Fed den Leitzins unverändert belassen hatte, sagte Notenbankpräsident Jerome Powell in der anschliessenden Pressekonferenz, dass es eine gute Zeit sei, geduldig zu sein und abzuwarten. Aktuelle Konjunkturdaten sprächen weder für Zinserhöhungen noch für Zinssenkungen. "Die Fed-Kommunikation sieht ganz danach aus, als würde die Fed sich auf eine längere Zinspause vorbereiten", kommentierte Analystin Charlotte Heck-Parsch von der BayernLB die Beschlüsse.

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