FRANKFURT (awp international) - Der Euro hält sich über 1,12 US-Dollar gehalten. Nachdem der Kurs am Morgen über diese Grenze gestiegen ist, notiert die Gemeinschaftswährung am Vormittag auf 1,1215 Dollar. In der Spitze ist der Euro bis auf 1,1228 Dollar geklettert und hat damit den höchsten Stand seit Mitte März erreicht.

Gegenüber dem Schweizer Franken hat die Gemeinschaftswährung am Mittwoch noch deutlicher angezogen und ist kurzfristig über die Marke von 1,08 gestiegen. Derzeit liegt der Kurs mit 1,0793 Franken zwar wieder etwas darunter, aber immer noch klar höher. Der Dollar geht derweil etwas höher für 0,9622 Franken um.

Beobachter verweisen auf eine breit angelegte Schwäche des Dollar. Die aktuelle Zuversicht an den Finanzmärkten dämpfe die Nachfrage nach der in Krisenzeiten häufig gefragten Weltleitwährung. So hoffen die Anleger darauf, dass die EZB ihr in der Virus-Krise aufgelegtes Anleihekaufprogramm (PEPP) an diesem Donnerstag ausweitet. Bisher hat PEPP schon ein Volumen von 750 Milliarden Euro. Derweil ringt die Grosse Koalition in Berlin weiter um das geplante, gigantische Corona-Konjunkturpaket, das den Märkten neue Impulse geben könnte.

Die Kursverluste des Dollar werden aber nicht nur auf die freundliche Stimmung an den Finanzmärkten zurückgeführt. "Der Konflikt zwischen den USA und China sowie die anhaltenden Proteste in vielen Städten der USA fordern ihren Tribut", erklären die Analysten der Landesbank Hessen-Thüringen.

Mark Haefele, Chef-Anlagestratege der UBS-Sparte Global Wealth Management, hält derweil auf längere Sicht weitere Kursgewinne des Euro für möglich: "In einem Szenario, in dem das Corona-Virus nicht erneut deutlich auftritt und Fortschritte bei Behandlungen und Impfstoffen erzielt werden, erwarten wir, dass sich die Schwäche des Dollars fortsetzt."

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