FRANKFURT (awp international) - Die Aussicht auf eine noch lockere Geldpolitik hat den Euro am Dienstag unter die Marke von 1,12 US-Dollar gedrückt. Nach Äusserungen von EZB-Präsident Mario Draghi fiel die Gemeinschaftswährung um rund einen halben Cent auf zuletzt 1,1190 US-Dollar.

Auch zum Schweizer Franken büsste der Euro ein und fiel unter die 1,12-Franken-Marke. Zuletzt kostet er 1,1183 Franken nach noch knapp über 1,12 Franken am Vorabend und früheren Dienstagmorgen. Der US-Dollar wird derweil zu 0,9995 nach 0,9973 am Morgen gehandelt.

Die EZB steuert auf eine noch lockerere Geldpolitik zu. Sollte sich der Wirtschaftsausblick nicht bessern, sei eine zusätzliche Lockerung notwendig, sagte Draghi am Dienstag auf der EZB-Notenbankkonferenz im portugiesischen Sintra. Zusätzliche Zinssenkungen und weitere Anleihekäufe seien denkbar, sie gehörten zum Instrumentenkasten der EZB. Draghi hatte die Konferenz schon in der Vergangenheit mehrfach für wegweisende Ankündigungen genutzt.

US-Präsident Donald Trump kritisierte daraufhin die EZB. "Mario Draghi hat gerade angekündigt, dass weiterer Stimuli kommen könnte, was den Euro gegenüber dem Dollar sofort fallen liess", schrieb er auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Dies mache es "ihnen" - vermutlich den Euroländern - zu Unrecht leichter, gegen die USA im Wettbewerb anzutreten.

Bestätigt sehen dürfte sich Draghi durch sehr schwache Konjunkturdaten aus Deutschland. So sind die ZEW-Konjunkturerwartungen im Juni stark gefallen. Ökonomen hatten hingegen nur einen leichten Rückgang erwartet. "Aus Sicht der EZB ist dies ein weiteres Argument, neuerliche geldpolitische Lockerungsschritte, welche EZB-Chef in Sintra bereits in Aussicht gestellt hat, ins Auge zu fassen", kommentierte Uwe Burkert, Chefvolkswirt der Landesbank Baden-Württemberg. /jsl/bgf/jha/pre/kw