In seiner ersten Rede vor dem US Kongress, sechs Wochen nach Amtsantritt, hat Donald Trump zur Abwechslung einmal ein anderes Gesicht als das des Polemikers und Hetzers gezeigt. Allerdings gab es entgegen vieler Hoffnungen nur sehr wenig konkretes.
 
Obwohl die Art und Weise seines Auftritts wesentlich verändert war, war substantiell alles beim alten. Protektionismus und Maßnahmen zur Stimulation des Wirtschaftswachstums standen auf dem Redezettel.  
 
Zum wiederholten Male bekräftigte Trump seine Absicht, den Grenzschutz zu stärken, um Jobs zu schützen, die nationale Sicherheit weiter zu festigen und die Einwanderung in die richtigen Bahnen zu lenken.
 
Nach dem weiter unveränderten Credo, zusammengefasst durch den Slogan "Make Amerika great again " ließ Trump keinen Zweifel an seiner Position im Hinblick auf den Außenhandel aufkommen. Die Besteuerung von Importen steht weiterhin ganz oben auf seiner Prioritätenliste, u.a. um das Haushaltsdefizit zu finanzieren.
 
Was die Haushaltspolitik betrifft, kündigte Donald Trump gestern erneut eine historische Steuerreform an, von der vor allem Unternehmen und der Mittelstand profitieren sollten, ohne jedoch die von den Anlegern so sehnlichst erwarteten Details zu nennen. Dabei hatte sein Finanzminister Steven Mnuchin erst unlängst dem Wall Street Journal in den Notizblock diktiert, dass die Steuerreform noch vor dem Augusturlaub der Abgeordneten in trockenen Tüchern sein soll.
 
Allein bei seinen Infrastrukturplänen wurde Donald Trump etwas konkreter. Er stellte den beiden Kammern in Aussicht, dass er in absehbarer Zeit, die Genehmigung für Infrastrukturinvestitionen in Höhe von $ 1,000 Milliarden, die in Teilen aus privaten und öffentlichen Mitteln finanziert werden sollen, ersuchen würde. Und erneut sprach er sich vor dem Hintergrund der damit verbundenen hohen Kosten für die Aufhebung des Obamacare genannten sozialen Absicherungssystem aus.
 
Es gibt also auch nach dieser so erwarteten Rede des neuen Präsidenten nichts Neues oder Konkretes zu berichten. Die Bedenken hinsichtlich der Tragbarkeit der Finanzverbindlichkeiten der USA ob der angekündigten Steuersenkungen bleiben ebenso wie bestehen wie die Furcht vieler Finanzexperten, dass der Protektionismus die Preisstabilität massiv gefährden könnte.