Die populistische Koalition an der Macht in Rom (Lega Nord/Fünf Sterne), die bestrebt war, ihre Wahlversprechen wie das berühmte Staatsbürgerschaftseinkommen einzuhalten, hat die "Schlacht" um das Staatsdefizitsziel gewonnen, indem dieses am Ende auf 2,4% des BIP für die nächsten drei Jahre festgeschrieben wurde. Problematisch ist dabei, dass die italienische Wirtschaft bereits die am höchsten verschuldete in der EU ist (2.263 Mrd. Euro im Jahr 2017 - 131,8% des BIP). Ursprünglich hatte sich das Land unter der vorangehenden Mitte-Links-Regierung deshalb gegenüber der Europäischen Kommission dazu verpflichtet, seine Ausgaben deutlich zu reduzieren und das Defizit auf maximal 0,8% zu begrenzen. Der moderate Finanzminister Giovanni Tria hat mit Unterstützung der Wirtschaft alles in seiner Macht stehende getan, um sicherzustellen, dass ein Wert von 1,6% nicht überschritten wurde. Vergeblich. Er musste am Ende klein beigeben. Die Ratingagenturen stehen bereits in den Startlöchern, um das Rating Italiens abzustufen. Brüssel ist erzürnt und die Märkte sind besorgt.
 
Auf amerikanischer Seite nahm die Federal Reserve die siebte Zinserhöhung in den vergangen zwei Jahren vor.  Diese Entscheidung war von allen Marktteilnehmern erwartet worden. Erwähnenswert ist lediglich, das in der Pressemitteilung der seit 2011 im Zusammenhang mit der Ausrichtung der Geldpolitik verwendete Begriff "entgegenkommend" entfernt. Die Fed bestätigte jedoch ihre Prognosen trotz der derzeitigen Wachstumsrisiken: eine weitere Zinserhöhung im Jahr 2018, drei im kommenden Jahr und eine im Jahr 2020.  Damit würde sich schließlich der Leitzinssatz der Fed in einer Spanne zwischen 3,25 und 3,5 % befinden, d.h. 0,5 % über dem für die Wirtschaft als neutral geltenden Zinssatz. Beim Wachstum des US BIP rechnen die Zentralbanker mit einem Wachstum von +3,1% für das aktuelle Jahr und mit etwas moderateren Wachstumsraten von 2,5%, 2,0% und +1,8% für 2019, 2020 und 2021.
Nach einer dritten Schätzung erreichte das US-Wachstum im zweiten Quartal +4,2% auf annualisierter Basis.
 
Grafisch gesehen steht der Euro wieder in Kontakt mit 1,1640, einem neutralen Niveau, um welches die Preise seit Ende Mai oszillieren. Die Privatanleger positionieren sich klar auf der Käuferseite, was kurzfristig zu einem rückläufigen Momentum führen könnte. Im Falle eines Bruchs der kurzfristigen Unterstützung bei 1,1552 USD erscheint eine Rückkehr auf 1,1342 USD daher als das wahrscheinlichste Szenario.