NEW YORK (dpa-AFX) - Der US-Dollar ist am Freitag von den jüngsten Arbeitsmarktdaten aus den USA belastet worden. Dafür verantwortlich gemacht wurde eine schwache Lohnentwicklung, die im Gegenzug den Kurs des Euro stützte. Außerdem angetrieben durch starke Industriedaten aus Deutschland wurde die Gemeinschaftswährung zuletzt in New York bei 1,1743 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1724 (Donnerstag: 1,1709) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8530 (0,8540) Euro.

In den USA war die Lohnentwicklung trotz einer robusten Beschäftigungsdynamik hinter den Erwartungen zurück geblieben. Im Juni waren die durchschnittlichen Stundenlöhne im Monatsvergleich um 0,2 Prozent gestiegen, während Volkswirte im Schnitt mit einem Plus von 0,3 Prozent gerechnet hatten. Marktbeobachtern zufolge dämmt dies den Inflationsdruck ein und setzt so die Notenbanker von der Fed bei ihrem Zinserhöhungskurs nicht weiter unter Druck. Auf die Lohnentwicklung reagieren die Finanzmärkte besonders sensibel, da sie von der US-Notenbank Fed genau beobachtet wird.

Insgesamt befindet sich der US-Arbeitsmarkt aber laut Ökonomen in einer guten Verfassung. So hatte die Beschäftigtenzahl im Mai erneut stärker zugelegt als erwartet. "Seit mehr als sieben Jahren ist die Einstellungsbereitschaft der US-Unternehmen auf einem ungebrochen hohen Niveau", kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt bei der VP Bank. "Dies korrespondiert mit einem der längsten Konjunkturaufschwünge der US-Geschichte."

Rund läuft es derweil auch in der deutschen Industrie, die ihre Gesamtproduktion im Mai unerwartet deutlich ausgeweitet hatte. "Nach Monaten der Enttäuschung sind das gute Nachrichten zum richtigen Zeitpunkt", kommentierte Carsten Brzeski, Chefvolkswirt bei der ING Diba. Die in dieser Woche veröffentlichten Konjunkturdaten würden Zweifel an der wirtschaftlichen Stärke Deutschlands verringern und Anlass für Optimismus liefern./tih/he