FRANKFURT (dpa-AFX) - Der auf breiter Front starke US-Dollar hat die jüngste Erholung des Euro am Donnerstag ausgebremst. Die Gemeinschaftswährung war zwar in der Nacht noch auf bis zu 1,1035 US-Dollar gestiegen, konnte sich auf diesem Niveau aber nicht halten. Zuletzt pendelte der Euro um die Marke von 1,10 Dollar und kostete 1,1004 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwochnachmittag auf 1,0991 Dollar festgelegt.

Angesichts der anhaltenden Spannungen zwischen China und den USA ist der Dollar derzeit wieder als Reservewährung in unsicheren Zeiten gefragt. So hält die US-Regierung den Sonderstatus für Hongkong angesichts der zunehmenden Einmischung Chinas in der eigentlich autonomen Metropole nicht mehr für gerechtfertigt. "Keine vernünftige Person kann heute angesichts der Lage vor Ort behaupten, dass Hongkong noch einen hohen Grad an Autonomie von China beibehält", erklärte Außenminister Mike Pompeo.

Noch Anfang der Woche hatte der Euro im Tief bei 1,0871 Dollar notiert, bevor er im Laufe der Woche kontinuierlich an Wert gewann. Zuletzt hatte die Gemeinschaftswährung Unterstützung durch den milliardenschweren Corona-Aufbauplan der EU-Kommission erhalten. Dieser geht mit 750 Milliarden Euro deutlich über einen gemeinsamen Vorschlag von Deutschland und Frankreich hinaus.

Ob der Vorschlag aber ohne Änderungen umgesetzt werden kann, gilt angesichts des Widerstands aus mehreren EU-Staaten als fraglich. Österreich, die Niederlande, Dänemark und Schweden erhoben bereits Einspruch: Sie wollen das Geld nur als Kredite verteilen. "Je stärker der Widerstand aus den vier Regierungen ausfällt, je mehr andere EU-Länder sich ihnen anschließen und je stärker innenpolitischer Widerstand im Rest Europas ausfällt, desto eher könnte der Devisenmarkt an der grundsätzlichen Erfolgsaussicht einer fiskalischen Lastenverteilung zweifeln", schrieb Devisenanalyst Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank.

Derweil litt das britische Pfund gegenüber dem Dollar etwas unter aktuellen Aussagen des britischen Zentralbankers Michael Saunders. Aus seiner Sicht ist es für die Bank of England als Reaktion auf die Corona-Pandemie sicherer, die Geldpolitik lieber zu viel als zu wenig zu lockern./la/jsl/jha/