FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Donnerstag die starken Kursgewinne vom Vorabend nach geldpolitischen Beschlüssen der US-Notenbank Fed nicht ganz gehalten. Am Vormittag rutschte die Gemeinschaftswährung wieder unter 1,14 US-Dollar auf ein Tagestief bei 1,1393 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Donnerstagnachmittag deutlich niedriger auf 1,1354 Dollar festgesetzt.

Am Vorabend hatten die US-Währungshüter signalisiert, dass es im laufenden Jahr keine weitere Zinserhöhung in USA geben wird. Außerdem will die Notenbank das Abschmelzen ihrer billionenschweren Bilanz stoppen. Dies hatte den Kurs des Dollar stark belastet und dem Euro im Gegenzug Auftrieb verliehen. In der Spitze war der Euro nach den Fed-Aussagen bis auf 1,1437 Dollar gestiegen.

Analysten zeigten sich vom Ausmaß der Abwärtsrevision der künftigen Zinsschritte überrascht. Dies sei vor allem deswegen beachtlich, weil sich die US-Wirtschaft im Vergleich zu anderen großen Volkswirtschaften recht gut schlage. "Das erweckt den Eindruck, dass die Fed doch überaus empfindlich auf Abwärtsrisiken reagiert", bewertete Devisenspezialistin Thu Lan Nguyen von der Commerzbank die Entscheidung der Notenbank. Vor diesem Hintergrund hielt die Expertin die deutliche Dollar-Schwäche, die im Zuge der Sitzung gestern eingesetzt hatte, für voll und ganz gerechtfertigt. Nguyen weiter:" Sofern die US-Wirtschaft nun beginnt, deutlicher zu schwächeln, dürfte es auch noch nicht das Ende vom Lied gewesen sein."

Nachdem die Fed den Leitzins unverändert belassen hatte, sagte Notenbankpräsident Jerome Powell in der anschließenden Pressekonferenz, dass es eine gute Zeit sei, geduldig zu sein und abzuwarten. Aktuelle Konjunkturdaten sprächen weder für Zinserhöhungen noch für Zinssenkungen. "Die Fed-Kommunikation sieht ganz danach aus, als würde die Fed sich auf eine längere Zinspause vorbereiten", kommentierte Analystin Charlotte Heck-Parsch von der BayernLB die Beschlüsse.

Am Vormittag zeigte der Schweizer Franken keine Reaktion, nachdem die Schweizer Notenbank den Leitzins wie erwartet nicht verändert hatte./jkr/bgf/mis