FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro ist am Donnerstag etwas gefallen. Er gab damit einen Teil seiner Vortagesgewinne wieder ab, die in Folge der vorläufigen Handelseinigung zwischen der EU und den Vereinigten Staaten entstanden waren. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde am Mittag mit 1,1715 US-Dollar gehandelt, nachdem er am Morgen noch zeitweise 1,1744 Dollar gekostet hatte. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwoch auf 1,1690 (Dienstag: 1,1706) Dollar festgesetzt.

Für Auftrieb beim Euro hatte am Vorabend gesorgt, dass US-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker bei einem Krisentreffen in Washington überraschend eine weitere Eskalation im Handelsstreit abwenden konnten. Zuvor hatte der Euro noch deutlich unter der Marke von 1,17 Dollar notiert. Die beiden Präsidenten einigten sich auf einen konkreten Plan zur Beilegung des Konflikts und wollen Gespräche über die Abschaffung von Zöllen auf Industriegüter beginnen. Mögliche hohe US-Zölle auf Autos sind nach Auffassung der EU vorerst vom Tisch.

"Die überraschende Einigung zwischen Juncker und Trump im Handelsstreit ist ganz klar eine positive Überraschung", kommentierte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. "Endlich wird über mehr und nicht weniger Freihandel geredet." Gelöst sei der Handelskonflikt aber noch lange nicht. "Schließlich ist Trump ein eingefleischter Protektionist und die EU ist in Sachen Zollabbau gespalten."

Im weiteren Tagesverlauf richtet sich die Aufmerksamkeit der Anleger auf die Zinsentscheidung der EZB. Experten erwarten, dass die Währungshüter an ihrem im Juni angekündigten Ausstieg aus dem Anleihekaufprogramm festhalten werden. Mit Spannung wird beobachtet, ob die EZB ihre bisherigen Angaben zum Zeitpunkt der Zinswende präzisieren wird./jsl/tos/zb