FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Eurokurs hat am Donnerstag keine klare Richtung gefunden. Nach Gewinnen im asiatischen Handel fiel die Gemeinschaftswährung zunächst zurück, konnte bis zum späten Nachmittag aber wieder zulegen. Zuletzt kostete ein Euro 1,0940 US-Dollar. Zuvor war er mit 1,0923 Dollar auf den tiefsten Stand seit Mitte 2017 gefallen. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0938 (Mittwoch: 1,0982) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9142 (0,9106) Euro.

Die Schwäche des Euro ist kein neues Phänomen. Bereits Mitte und Anfang September wurden ähnliche zweijährige Tiefstände erreicht wie am Donnerstag. Das zentrale Argument gegen den Euro liegt seit längerem in der immer lockereren Geldpolitik der EZB. Die Notenbank hatte ihren Kurs Mitte September nochmals verschärft, um sich gegen die schwächere Konjunkturlage und die aus ihrer Sicht zu geringe Inflation zu stemmen. Die immer niedrigeren Zinsen setzen dem Euro zu.

Die laxe Geldpolitik der EZB stößt insbesondere in Deutschland auf erhebliche Kritik. Ob der Rücktritt der deutschen EZB-Direktorin Sabine Lautenschläger damit zu tun hat, ist unklar. Der Schritt wurde von der EZB am Mittwochabend ohne Angaben von Gründen verkündet. Zumindest zählt Lautenschläger zu den Kritikern der billionenschweren EZB-Wertpapierkäufe, die bald wieder neu aufgelegt werden. Der Rückzug der Deutschen sei ein Signal, dass die Anleihekäufe eher nochmal nachgeladen als zur Seite gelegt werden, kommentierte der Chefökonom der Landesbank Baden-Württemberg, Uwe Burkert.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,88505 (0,88668) britische Pfund, 117,73 (118,00) japanische Yen und 1,0864 (1,0841) Schweizer Franken fest. Die Feinunze (etwa 31,1 Gramm) Gold wurde am Nachmittag in London mit 1507 Dollar gehandelt. Das waren etwa vier Dollar mehr als am Vortag./bgf/jkr/he