FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kursschwäche des Euro geht weiter. Am Montag knüpfte die Gemeinschaftswährung an die Verluste der vergangenen Handelstage an, rutschte unter 1,09 US-Dollar und erreichte bei 1,0885 Dollar den tiefsten Stand seit Mai 2017. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0889 (Freitag: 1,0935) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9184 (0,9145) Euro.

Stärkster Belastungsfaktor für den Euro ist die extrem lockere Geldpolitik der EZB. Der scheidende Notenbankchef Mario Draghi bekräftigte in einem am Montag veröffentlichten Interview mit der britischen Finanzzeitung "Financial Times" seine Linie, dass die Geldpolitik noch stärker gelockert werden könnte. Zuletzt hatte es innerhalb der Notenbank verstärkte Diskussionen über diesen Kurs gegeben. Kritiker monieren auch Draghis Führungsstil, der zu wenig auf Konsens innerhalb der Notenbank ausgerichtet sei.

Eine überraschend schwache Inflation in Deutschland sorgte am frühen Nachmittag für zusätzlichen Druck auf den Euro. In der größten Volkswirtschaft im Währungsraum war die Inflationsrate im September auf 1,2 Prozent gefallen und damit auf den tiefsten Stand seit Februar 2018. "Vor diesem Hintergrund dürfte sich die EZB mit ihren Lockerungsbeschlüssen bestätigt sehen", kommentierte Experte Patrick Boldt von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Zuletzt hatte die EZB im September ihre Geldpolitik gelockert und auch die Neuauflage von Anleihekäufen beschlossen.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,88573 (0,88778) britische Pfund, 117,59 (118,21) japanische Yen und 1,0847 (1,0860) Schweizer Franken fest. Die Feinunze (etwa 31,1 Gramm) Gold wurde am Nachmittag in London mit 1483 Dollar gehandelt. Das waren etwa 13 Dollar weniger als am Vortag./jkr/he