NEW YORK (dpa-AFX) - Die verschlechterten Aussichten für einen geordneten Austritt von Großbritannien aus der Europäischen Union (EU) haben den Devisenmarkt am Freitag dominiert. So geriet der Eurokurs zum US-Dollar unter Druck. Eine regelrechte Talfahrt erlitt das britische Pfund.

Im US-Handel kostete ein Euro zuletzt 1,1745 US-Dollar. Im europäischen Geschäft hatte der Euro noch mit 1,1803 Dollar zeitweise den höchsten Stand seit Mitte Juni erreicht. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1759 (Donnerstag: 1,1769) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8504 (0,8497) Euro.

Eine harsche Ansprache von Premierministerin Theresa May zum Brexit hatte das britische Pfund zu allen wichtigen Währungen unter Druck gebracht. Nach dem am Donnerstag beendeten EU-Gipfel in Salzburg bekräftigte May in einem überraschend anberaumten Fernsehauftritt ihre bisherigen Brexit-Pläne. Diese waren von den anderen EU-Mitgliedern abgelehnt worden. Die Austrittsverhandlungen zwischen der Europäischen Union und Großbritannien befänden sich in einer Sackgasse, sagte May. "Kein Abkommen ist besser als ein schlechtes Abkommen", sagte sie. Darauf müsse sich Großbritannien vorbereiten.

Zum Dollar verlor das Pfund 1,4 Prozent und zum Euro 1,2 Prozent. Das Pfund fiel bis auf 1,1117 Euro. Am Morgen hatte es noch bei 1,1272 Euro notiert.

"Händler sehen dies als ein Zeichen, dass ein Brexit ohne ein Abkommen möglich und zunehmend wahrscheinlicher wird", sagte Craig Erlam, Analyst beim Devisenhandelshaus Oanda. May wolle offenbar Druck auf die harten Brexit-Befürworter in der eigenen Partei und auf die EU ausüben. Erlam hält diese Strategie jedoch nicht für Erfolg versprechend./la/men