FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat sich am Donnerstag nach starken Vortagesverlusten vorerst unter der Marke von 1,15 US-Dollar stabilisiert. Am Vormittag wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,1482 US-Dollar gehandelt und damit etwa auf dem gleichen Niveau wie am späten Vorabend. Am Morgen war der Euro zunächst noch weiter gefallen und hatte bei 1,1464 Dollar den tiefsten Stand seit Mitte August erreicht. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Mittwochnachmittag auf 1,1548 Dollar festgesetzt.

Bis zum Morgen hatte eine breitangelegte Dollar-Stärke den Euro belastet. Die amerikanische Währung profitierte von besser als erwartet ausgefallenen Konjunkturdaten und steigenden Renditen am Markt für US-Staatsanleihen. Nach Aussagen des US-Notenbankchefs Jerome Powell zur möglichen US-Leitzinsentwicklung war die Rendite für zehnjährige US-Anleihen erstmals seit 2011 über 3,2 Prozent gestiegen.

Powell hatte in einer Rede am späten Mittwochabend auf die Stärke des konjunkturellen Aufschwungs in den USA verwiesen und in Aussicht gestellt, dass die Leitzinsen über das sogenannte neutrale Niveau hinaus steigen könnten. Unter dem "neutrale Zins" versteht man ein Zinsniveau, dass die Wirtschaft weder bremst noch anschiebt. Die Fed veranschlagt das neutrale Zinsniveau gegenwärtig bei etwa drei Prozent.

Wenig verändert zeigte sich am Vormittag der Kurs der türkischen Lira, die sich trotz einer überraschend starken Inflation vergleichsweise stabil hielt. Für einen Euro wurden zuletzt knapp sieben Lira gezahlt und damit etwa so viel wie am Vorabend. Am Mittwoch war bekannt geworden, dass die Teuerung in der Türkei im September bei 24,5 Prozent lag. Am Markt wird mittlerweile eine weitere Zinserhöhung durch die türkische Notenbank für möglich gehalten./jkr/bgf/mis