FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Freitag an die Kursverluste vom Vortag angeknüpft. Am Morgen fiel die Gemeinschaftswährung unter 1,15 US-Dollar. In kurzer Zeit verlor der Euro mehr als ein halbes Prozent an Wert und erreichte bei 1,1438 Dollar den tiefsten Stand seit Juli 2017. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Euro-Referenzkurs zuletzt am Donnerstagnachmittag deutlich höher auf 1,1593 (Mittwoch: 1,1589) Dollar festgesetzt.

Marktbeobachter sprachen von einer nervösen Stimmung am Markt. Sie erklärten die Kursverluste beim Euro mit dem rasanten Kursverfall der türkischen Lira, der mittlerweile auch die Gemeinschaftswährung belastet. Seit Donnerstag kam es zu heftigen Kursverlusten bei der türkischen Währung, die zum Euro und zum US-Dollar neue Rekordtiefststände erreichte.

In den vergangenen zwei Tagen summieren sich die Kursverluste der Lira im Handel mit dem Euro auf mittlerweile etwa acht Prozent. Am Morgen wurde ein Euro zeitweise für 6,63 Lira gehandelt, so viel wie noch nie.

Die Gründe für den Kursverfall der türkischen Währung sind vielfältig und reichen von einem starken Anstieg der Inflationsrate bis hin zum aktuellen politischen Streit der türkischen Führung mit den USA. Fachleute warnen vor der hohen privaten Verschuldung in US-Dollar, was eine steigende Schuldenlast bei abwertender Landeswährung nach sich zieht. Zudem ist die Türkei auf einen steten Zustrom ausländischen Kapitals angewiesen, um ihre Importe zu finanzieren./jkr/jha/