FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Dienstag zugelegt und ist in Richtung 1,17 US-Dollar gestiegen. Im Vormittagshandel kostete die Gemeinschaftswährung 1,1670 Dollar und damit einen halben Cent mehr als im Tagestief. Der amerikanische Dollar schwächte sich dagegen etwas ab. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montagnachmittag auf 1,1639 Dollar festgelegt.

Unterstützung erhielt der Euro durch die Einigung der Unionsparteien im Asylstreit vom späten Montagabend. Zuvor hatte es Befürchtungen gegeben, infolge des Streits könnte die Bundesregierung zerbrechen, was zu Neuwahlen hätte führen können. Die Furcht vor politischem Stillstand, insbesondere mit Blick auf Reformen im Euroraum, hatte die Gemeinschaftswährung belastet.

Unter erheblichen Druck kam die türkische Lira. Auslöser waren neue Inflationsdaten. Demnach ist die Teuerung im Juni mit mehr als 15 Prozent auf den höchsten Stand seit dem Jahr 2003 gestiegen. Hohe Inflationsraten setzen dem Wechselkurs zu, weil sie den Wert von Anlagen in der jeweiligen Währung verwässern. In der Türkei kommt hinzu, dass Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan gedroht hat, die Geldpolitik künftig stärker beeinflussen zu wollen. Erdogan lehnt Zinsanhebungen, das klassische Instrument zur Inflationsbekämpfung, ab.

Am Dienstag stehen nur wenige Konjunkturdaten zur Veröffentlichung an, die dem Devisenhandel stärkere Impulse geben könnten. Zu nennen sind in erster Linie Auftragszahlen aus der amerikanischen Industrie. In Europa gibt das Statistikamt Eurostat Umsatzzahlen für den Einzelhandel der Eurozone bekannt. Am Abend wird sich EZB-Chefvolkswirt Peter Praet in einer Rede zur Geldpolitik im Währungsraum äußern./bgf/jsl/jha/