FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro ist am Dienstag gefallen. Am frühen Nachmittag wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,1709 US-Dollar gehandelt. Sie notierte damit rund einen halben Cent niedriger als in der Nacht. Zwischenzeitlich war der Kurs im Tagesverlauf unter 1,17 Dollar gerutscht. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Montagnachmittag auf 1,1789 Dollar festgesetzt.

Enttäuschende Konjunkturdaten aus dem Euroraum belasteten den Eurokurs. Die Sorge vor einem Handelskrieg führender Industriestaaten hat die Konjunkturerwartungen von Finanzexperten laut dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im Juli um 8,6 Punkte auf minus 24,7 Zähler gedrückt. Das ist der niedrigste Stand seit August 2012. Analysten hatten einen Rückgang erwartet, aber nur auf minus 18,9 Punkte.

Hinzu kamen enttäuschend ausgefallene Daten zur französischen und zur italienischen Industrieproduktion. In Frankreich ist die Produktion im Mai den dritten Monat in Folge gefallen. In Italien stieg sie etwas schwächer als erwartet.

Das britische Pfund hat sich unterdessen teilweise von seinen Vortagesverlusten erholt. Die britische Währung stieg wieder über die Marke von 1,13 Euro und wurde zuletzt bei 1,1317 Euro gehandelt. Am Morgen hatte das Pfund noch bei 1,1267 Euro notiert. Nach dem Rücktritt des britischen Außenministers Boris Johnson am Montag war das Pfund deutlich unter Druck geraten. Anleger fürchteten ein Auseinanderbrechen der Regierung. Johnson hatte sich für einen harten Bruch mit der EU ausgesprochen und ist mit dem von Regierungschefin Theresa May anstrebten weichen Brexit nicht einverstanden.

Die entscheidende Frage am Markt ist nun, ob die Regierung hält und May es schafft, die Verhandlungen mit der EU zu Ende zu führen. Von einem weichen Brexit würde das Pfund profitieren. Allerdings ist die Haltung der EU zu der Kabinettseinigung vom Freitag noch unklar. Die Ernennung des bisherigen Gesundheitsministers Jeremy Hunt zum Außenminister sorgte zunächst für etwas Zuversicht. Schließlich hatte er vor dem Brexit-Referendum für einen Verbleib in der EU geworben./tos/jsl/fba