FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro ist am Donnerstag erneut unter Druck geraten. Am Mittag fiel die Gemeinschaftswährung bis auf 1,0853 US-Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit Mai 2017. Bereits am Vorabend war der Euro auf einen ähnlich niedrigen Wert gefallen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkur am Mittwochnachmittag auf 1,0914 Dollar festgesetzt.

Der Euro gilt unter Marktbeobachtern als angeschlagen. Ein Grund sind schwache Konjunkturdaten aus dem Währungsraum. Vor allem Produktionsdaten aus der Industrie hatten zuletzt stark negativ überrascht. Wegen der zusätzlichen Belastung durch die Folgen des Coronavirus sehen einige Ökonomen die Gefahr einer Rezession aufziehen. Zudem gab es zuletzt Medienberichte über eine denkbare geldpolitische Reaktion der EZB auf diese Entwicklung.

Für neuerliche Verunsicherung sorgt das Coronavirus. Sprunghaft gestiegene Infektions- und Todesfälle in China weckten Zweifel an der Fähigkeit der chinesischen Behörden, die Lage in den Griff zu bekommen. Als sicher empfundene Währungen profitierten hiervon. Der Schweizer Franken stieg zum Euro auf den höchsten Stand seit Mitte 2015. Der japanische Yen erhielt ebenfalls Zulauf.

Gewinne verbuchte auch das britische Pfund. Nach dem überraschenden Rücktritt von Schatzkanzler Sajid Javid geriet es zwar zunächst unter Druck, legte dann aber zu. Marktteilnehmer nannten Spekulationen auf eine expansivere Ausgabenpolitik der britischen Regierung und ein mithin stärkeres Wirtschaftswachstum als Grund.

Am Nachmittag stehen neue Inflationsdaten aus den USA im Fokus. Sie haben Bedeutung für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed. Die Währungshüter sind unzufrieden mit der aus ihrer Sicht zu niedrigen Teuerung. Eine geldpolitische Reaktion wird derzeit nicht erwartet./bgf/jkr/jha/