FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Freitag seine Gewinne der vergangenen Tage ausgebaut. Die Gemeinschaftswährung kostete am Mittag bis zu 1,1141 US-Dollar. Das ist der höchste Stand seit etwa zwei Monaten. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Euro-Referenzkurs am Donnerstagnachmittag noch auf 1,1016 Dollar festgelegt.

Der Euro befindet sich bereits seit einigen Tagen im Aufwind, nachdem er zu Wochenbeginn noch unter 1,09 Dollar notiert hatte. Analysten erklären die Entwicklung überwiegend mit dem milliardenschweren Corona-Aufbauplan der EU-Kommission. Einige Fachleute argumentieren, der Fonds würde den Euroraum fiskalisch enger zusammenwachsen lassen. Eine fehlende gemeinsame Fiskalpolitik wurde von Kritikern stets als ein Konstruktionsfehler der Eurozone genannt.

Konjunkturdaten fielen unterdessen düster aus. In Frankreich und Italien brach die Wirtschaft im ersten Quartal wegen der Corona-Krise massiv ein. In Italien fiel der Einbruch noch etwas stärker aus als bisher bekannt, in Frankreich dagegen etwas weniger stark. Die Inflation in der Eurozone sank im Mai auf nur noch 0,1 Prozent. Beobachter kommentierten, die Entwicklung lasse der EZB Spielraum, ihre Geldpolitik noch weiter zu lockern.

Am Nachmittag werden in den USA unter anderem Daten zum US-Konsum im April veröffentlicht. Wegen der Corona-Krise wird mit einem Einbruch gerechnet. Außerdem nimmt US-Notenbankchef Jerome Powell an einer Diskussionsrunde teil. Eine vorbereitete Rede ist jedoch nicht geplant./bgf/la/men