FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Eurokurs ist am Donnerstag etwas unter Druck geraten. Am Nachmittag wurde die Gemeinschaftswährung mit 1,1218 US-Dollar gehandelt, nach 1,1244 Dollar am Morgen. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1216 (Mittwoch: 1,1215) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8916 (0,8917) Euro.

Die Europäische Zentralbank (EZB) prüft laut Kreisen eine möglichen Überarbeitung ihres Inflationsziels. Es werde informell analysiert, ob das aktuelle Inflationsziel noch angemessen sei, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit dem Thema befasste Offizielle. EZB-Präsident Mario Draghi bevorzuge einen sogenannten "symmetrischen Ansatz", hieß es.

Bei einem symmetrischen Ansatz hätte die Notenbank einen größeren Spielraum und könnte über einen längeren Zeitraum eine Abweichung vom Zielwert von zwei Prozent nach oben oder unten akzeptieren. Nach einer längeren Schwächephase könnten so die Leitzinsen länger niedrig bleiben, um das Wirtschaftswachstum abzusichern. Dies nährte an den Finanzmärkten Spekulationen auf ein lange Zeit mit einer lockeren Geldpolitik, sagten Händler. Niedrige Zinsen belasten tendenziell eine Währung.

Das britische Pfund legte derweil zu allen wichtigen Währungen zu. Aussagen des Brexit-Unterhändlers der EU, Michel Barnier, sorgten für ein wenig Hoffnung, dass ein harter Ausstieg doch noch vermieden werden könnte. Er sei durchaus offen für einen alternativen Plan für die irische Grenze. Diese Frage ist eine wichtige Hürde bei den Brexit-Verhandlungen. Zudem hatten sich die britischen Einzelhandelsumsätze im Juni besser entwickelt als erwartet.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,89853 (0,90340) britische Pfund, 120,89 (121,42) japanische Yen und 1,1064 (1,1095) Schweizer Franken fest. Die Feinunze (31,1 Gramm) Gold wurde in London am Nachmittag mit 1420 Dollar gehandelt. Das waren etwa sieben Dollar weniger als am Vortag./jsl/jkr/he