FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Einigung auf einen Entwurf für den Brexit hat die Kurse deutscher Bundesanleihen am Donnerstag nur vorübergehend belastet. Im Handelsverlauf erholte sich der Anleihemarkt wieder und drehte in die Gewinnzone. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future stieg zuletzt um 0,12 Prozent auf 171,78 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel auf minus 0,411 Prozent.

Großbritannien und die Europäische Union haben einen Durchbruch im Brexit-Streit erzielt. Damit steigen die Chancen, dass beim laufenden EU-Gipfel ein Austrittsabkommen zustande kommt und der britische EU-Austritt geregelt vollzogen werden kann. Der Bund-Future stieg daraufhin kurzzeitig bis auf 171,82 Punkte.

Die Gewinne gab er jedoch rasch wieder ab. Schließlich bleibt die Unsicherheit hoch. Das britische Parlament noch entscheiden. Die nordirisch-protestantische DUP lehnt das Brexit-Abkommen ab. Ohne die Zustimmung der DUP dürfte die Mehrheitsfindung noch schwieriger werden.

"Die Märkte feiern die Einigung zwar, aber das könnte sich als verfrüht erweisen", kommentierte Stefan Große, Analyst bei der NordLB. Johnson habe keine Mehrheit und sei auf Überläufer angewiesen. Zudem sei die Zukunft der Beziehung immer noch nicht abschließend geregelt. "Der Deal behandelt nur die Austrittsbedingungen, alles andere muss noch verhandelt werden", so Große.

In den meisten Ländern Europas gerieten die Renditen unter Druck. Besonders deutlich fielen sie in Großbritannien. Die Rendite zehnjähriger Anleihen sank um 0,04 Prozentpunkte auf 0,671 Prozent./jsl/he