LONDON (dpa-AFX) - Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer strebt eine enge Zusammenarbeit mit Großbritannien in Verteidigungsfragen auch nach dem Brexit an. "Die Nato ist das große Bündnis, das unsere Sicherheit mitgewährleistet", sagte die Ministerin am Donnerstag bei einem Treffen mit ihrem britischen Amtskollegen Ben Wallace in London. "Ich respektiere, aber bedauere die Entscheidung für den Brexit", betonte die CDU-Vorsitzende.

Es müssten nun schnell Gespräche geführt werden, um Klarheit für die künftige Zusammenarbeit zu bekommen. "Die deutsch-britischen Beziehungen sind auf allen Feldern sehr eng wie etwa Forschung, Wirtschaft und Sicherheitspolitik", sagte Kramp-Karrenbauer.

Mit Blick auf den Irankonflikt betonte die Ministerin, Deutschland setze nach wie vor auf Diplomatie. "Wir sind nicht Teil der US-Kampagne des maximalen Drucks." Deutschland habe eine eigene Aufgabe in diesem Konflikt; es müsse eine Lösung gefunden werden.

Die iranische Führung hatte Deutschland, Frankreich und Großbritannien vorgehalten, das Schlichtungsverfahren zur Rettung des Atomabkommens eingeleitet zu haben. Der Deal soll den Iran an der Entwicklung von Atomwaffen hindern. Im Gegenzug war die Aufhebung von Wirtschaftssanktionen zugesagt worden, doch die USA haben den Iran wieder mit harten Wirtschaftssanktionen belegt.

Großbritannien will in der Nacht zum 1. Februar die Europäische Union verlassen. Danach sollen bis Ende des Jahres die künftigen Beziehungen geklärt werden. Dabei wird es auch um ein Handelsabkommen gehen. Der Zeitraum für die komplexen Themen gilt als sehr knapp. Eine Verlängerung lehnte Premier Boris Johnson bereits ab.

Am Abend wollte Kramp-Karrenbauer noch eine Rede in der London School of Economics (LSE) zu den militärischen Beziehungen zwischen Deutschland und Großbritannien nach dem Brexit halten./si/DP/jha