Bei dem niederländisch-britischen Ölkonzern schnellte das Nettoergebnis im zweiten Quartal um 30 Prozent auf umgerechnet vier Milliarden Euro, wie Royal Dutch Shell am Donnerstag mitteilte. Der französische Wettbewerber Total förderte so viel Öl wie nie zuvor und verdiente unter dem Strich mit rund drei Milliarden Euro sogar 44 Prozent mehr als vor Jahresfrist. In gleicher Höhe stieg bei der ehemals unter Statoil firmierenden norwegischen Equinor das bereinigte operative Ergebnis auf 3,6 Milliarden Euro. Bei der spanischen Repsol legte der Gewinn um 23 Prozent auf 549 Millionen Euro zu. Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich seit Jahresbeginn um elf Prozent auf aktuell gut 74 Dollar je Barrel (159 Liter).

Trotz der Gewinnsprünge blieben die Öl-Multis zum Teil deutlich hinter den Markterwartungen zurück - einzige Ausnahme Total. An der Börse notierte daher allein der französische Konzern im Plus, die Papiere von Equinor, Shell und Repsol verbuchten Kursverluste zwischen rund einem und zwei Prozent.

Es wird damit gerechnet, dass die Ölkonzerne nach drei Jahren mit Einsparungen 2018 so viel Geld einnehmen wie noch nie seit Beginn des Jahrzehnts. Sie profitieren damit auch von der Förderbremse des Ölkartells Opec, die den Ölpreis nach oben getrieben hat. Aber auch der verbale Schlagabtausch zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem iranischen Kollegen Hassan Ruhani macht Rohöl-Anleger nervös. Investoren befürchten, dass der Iran die wichtige Tanker-Route durch den Persischen Golf blockieren und damit Angebotsengpässe auslösen könnte. Weiteren Auftrieb erhielten die Preise Börsianern zufolge von Streiks auf mehreren Bohrinseln in der Nordsee.