Zürich (awp) - Der Stromversorger Energiedienst gibt nach einem langjährigen Streit wegen einer Stromnetzkonzession in Baden-Württemberg klein bei. Eine Rüge gegen die Vergabe im vergangen Jahr wurde von der Stadt abgewiesen. Energiedienst verzichtet darauf, juristisch dagegen vorzugehen.

Im Jahr 2011 hatte Energiedienst das Bundeskartellamt eingeschaltet, nachdem sich die Stadt Titisee-Neustadt bei der Konzessionsvergabe für die Energieversorgung Titisee-Neustadt (evtn) entschieden hatte. Nach Ansicht von Energiedienst ist das Verfahren jedoch "nicht fair gelaufen".

Wie das deutsch-schweizerische Stromunternehmen in einer Mitteilung vom Mittwoch schreibt, musste Titisee-Neustadt letztendlich im vergangenen Jahr neu ausschreiben. Neben dem Bundeskartellamt haben sich in den sieben Jahren laut dem Unternehmen auch das Oberlandesgericht Düsseldorf, der Bundesgerichtshof und das Bundesverfassungsgericht mit dem Fall beschäftigt.

In der wiederholten Ausschreibung entschied sich die Stadt allerdings abermals für die Stadtwerke. Die Energieversorgung Titisee-Neustadt GmbH entstand im Jahr 2011 aus einem Zusammenschluss der Stadt Titisee-Neustadt, der EWS Elektrizitätswerke Schönau und der neu gegründeten Bürgergenossenschaft VITA-Bürger-Energie.

Energiedienst rügte das erneute Verfahren, und die Stadt wies die Rüge ab. Man sei zwar mit einigen Punkten der Rügeabweisung nicht einverstanden und vertrete eine andere Auffassung, hiess es am Mittwoch von Energiedienst weiter. Das Unternehmen will aber gegen die Vergabe der Stromnetzkonzession der Stadt Titisee-Neustadt nun nicht mehr weiter vorgehen.

"Wir haben uns dazu entschieden, keine Klage einzureichen, weil wir nun nach jahrelangem Ringen um die Stromnetzkonzession das Verfahren beenden möchten", lässt sich Konzernchef Jörg Reichert, der seit 1. April die Unternehmensführung bei Energiedienst übernommen hat, in der Mitteilung zitieren.

Man wolle das Verhältnis zur Stadt, in der die Tochtergesellschaft ED Netze mit einem Stützpunkt mit vielen Mitarbeitern vertreten ist und Energiedienst ein Wasserkraftwerk betreibt, wieder verbessern. Kommt hinzu: "Wir möchten uns die Option offenhalten, bei anderen Energiethemen mit der Stadt Titisee-Neustadt zusammenzuarbeiten."

ys/uh