- von Tom Käckenhoff und Vera Eckert

"Dazu gehört etwa ein möglicher Wechsel des Brennstoffs von Kohle auf Gas oder Biomasse", sagte Konzernchef Magnus Hall in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview der Nachrichtenagentur Reuters. Auch ein Verkauf der Anlage wäre möglich. "Natürlich gibt es für Moorburg Interessenten. Wir haben noch keinen Verkaufsprozess gestartet, aber die Möglichkeit ist im Markt bekannt."

Gegen das Steinkohlekraftwerk im Hamburger Hafen laufen Umweltschützer seit Jahren Sturm. Die Anlage mit einer Leistung von 1,6 Gigawatt ist das größte Kraftwerk in Norddeutschland. Vattenfall hat hier rund 2,8 Milliarden Euro investiert. Seit 2015 ist das Kraftwerk in Betrieb. Und damit gehört es Vattenfall zufolge zu den jüngeren Anlagen seiner Art in Deutschland, für die es beim Kohleausstieg eigene Regeln geben sollte. "Wir würden es begrüßen, wenn es auch über 2026 hinaus Entschädigungen für die Stilllegung von Kohlekraftwerken gäbe", sagte Hall. "Das ist bislang nicht vorgesehen." Die jetzige Regelung sei eher für ältere Anlagen geeignet. "Wir brauchen Regelungen, die jüngeren Anlagen gerecht werden. Wir wollen darüber mit der Regierung sprechen."

IN BERLIN STEIGT VATTENFALL BIS 2030 AUS DER KOHLE AUS

Die Frage einer möglichen Entschädigungsklage stelle sich für Vattenfall derzeit aber nicht. Vor einem Schiedsgericht in Washington kämpft der Konzern seit Jahren um eine milliardenschwere Entschädigung wegen des Atomausstiegs in Deutschland. Vattenfall erwarte Fortschritte in diesem Jahr, eine Entscheidung sei aber nicht absehbar.

Neben Moorburg verstromen die Schweden hierzulande nur noch in Berlin Kohle. Dort hat der Konzern aber mit dem Senat vereinbart, bis 2030 aus der Verbrennung auszusteigen. Berlin und Hamburg gehören auch im Vertriebsgeschäft zu den wichtigsten Märkten von Vattenfall in Deutschland. Insgesamt versorgt Vattenfall hierzulande rund 3,9 Millionen Kunden mit Strom und Gas.