OBRIGHEIM (dpa-AFX) - Am stillgelegten EnBW -Atomkraftwerk Obrigheim in Baden-Württemberg sind am Dienstag letzte Vorbereitungen für den umstrittenen Transport von Atommüll auf dem Neckar getroffen worden. Arbeiter bereiteten die Verladung von drei Castor-Behältern auf ein bereitstehendes Schiff vor. Das Manöver gilt als technisch anspruchsvoll. Die Uferstelle ist weiträumig mit Zäunen abgesperrt. Auf dem Fluss patrouillierte am Dienstag die Wasserschutzpolizei.

Es galt zunächst als unklar, ob der Energieversorger EnBW die Castoren mit ausgedienten Brennelementen noch am Dienstagabend auf das Schiff bringen würde. Beobachter hielten dies weiter für möglich. Dagegen teilte das Aktionsbündnis "Neckar castorfrei" am Abend mit: "Wir gehen davon aus, dass die Castoren morgen früh an Bord gefahren werden und der Transport dann aufbricht."

Das Schiff war nach fast zehnstündiger Fahrt von Neckarwestheim am Montag in Obrigheim angekommen und liegt seitdem unter Polizeischutz an der Verladerampe am Atomkraftwerk.

Die Rückfahrt mit drei Castoren in ein Zwischenlager in Neckarwestheim ist nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur für diesen Mittwoch geplant. Es wäre der erste Transport von Atommüll auf einem Fluss in Deutschland. Die Organisatoren nennen die genauen Termine nicht - unter Hinweis auf Sicherheitsstandards. In den Castoren befindet sich unter anderem hoch radioaktives Plutonium.

Für die Rückfahrt werden Proteste von Atomkraftgegnern erwartet. Aktivisten hatten am Montag in Gundelsheim (Kreis Heilbronn) mit Transparenten friedlich gegen den geplanten Transport protestiert. Sie fürchten, dass ein Unfall verheerende Folgen nicht nur für die Region am unteren Neckar haben könnte.

Auch das Zwischenlager in Neckarwestheim halten sie für unsicher. "Der dortige Steinbruch mit seinem unsicheren Untergrund und den durch Auswaschungen entstehenden Hohlräumen ist kein sicheres Lager - geschweige denn ein für Jahrzehnte geeigneter Langzeitlagerort", sagte Herberth Würth vom Aktionsbündnis. Die EnBW hält den Transport für eine sichere Lösung. Die Polizei sichert das Schiff mit Booten, Einsatzfahrzeugen und einem Hubschrauber./wo/swo/DP/jha