Zürich (awp) - Die Emmi-Aktien stehen am Mittwochmorgen unter massiv starkem Abgabedruck. Der Milchverarbeiter hat vorbörslich seine Halbjahreszahlen veröffentlicht und hat dabei vor allem auf Umsatz- und EBIT-Stufe unter den Erwartungen abgeschnitten. Marktkreise begründen die hohen Verluste aber auch mit der Performance der Aktie in den letzten zwei Jahren.

Die Emmi-Aktien verlieren um 9.35 Uhr 10,9% auf 647,50 CHF (Tagestief bisher 638,50) und sind damit mit Abstand grösster Verlierer im Schweizer Tableau (SPI -0,1%). Die Volumen sind entsprechend hoch, bereits ist mehr als ein sonst übliches Tagesvolumen gehandelt.

Analysten zeigen sich von den Zahlen allerdings nicht gross beunruhigt. Die Halbjahreszahlen seien leicht unter den Erwartungen ausgefallen, heisst es etwa bei der Bank Vontobel in einem Kommentar. Vor allem der Umsatzrückgang in der Division Europa sei stärker gewesen als angenommen. Dank der laufenden Kostensenkungsprogramme habe Emmi aber die EBITDA-Marge trotzdem verbessern können.

Bei der ZKB heisst es, dass die Zahlen vor dem Hintergrund des nicht einfachen Umfelds "nicht schlecht" seien. Emmi habe jedoch seit dem ersten Halbjahr 2015 bei der EBIT-Marge kontinuierlich positiv überrascht, was ein wichtiger Kurstreiber gewesen sei und zu einer extrem hohen Bewertung geführt habe. Entsprechend hat der zuständige Analyst die Aktie auf 'Untergewichten' von zuvor 'Marktgewichten' zurückgestuft. Der faire Wert liege gemäss seinem DCF-Modell bei 642 CHF je Aktie.

Die Analysten von Baader Helvea zeigen sich angesichts der früheren Aussagen des Managements und den Zahlen der Konkurrenz wenig überrascht vom gemischt ausgefallenen Emmi-Resultat. Aufgrund der starken Kursentwicklung im bisherigen Jahresverlauf (+18%, Schluss Vortag) würden Gewinnmitnahmen aber nicht überraschen, hiess es im bereits vor Börsenbeginn veröffentlichten Kommentar. Die Emmi-Aktie hat sich seit dem Tief 2015 bei knapp unter 200 CHF im Jahreshoch 2017 fast vervierfacht.

uh/ra