BERLIN (dpa-AFX) - Der Medizin- und Strahlentechnik-Konzern Eckert & Ziegler blickt wegen der Corona-Krise vorsichtig auf 2020. Umsatz und Ergebnis dürften im laufenden Jahr sinken, wie das im Nebenwerteindex SDax notierte Unternehmen am Dienstag in Berlin bei der Bilanzvorlage mitteilte. Bei den Erlösen seien rund 170 Millionen Euro zu erwarten, nachdem der Umsatz 2019 um rund 6 Prozent auf rund 178,5 Millionen Euro zulegte. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll 2020 bei rund 25 Millionen Euro liegen, nach 32 Millionen ein Jahr zuvor. Voraussetzung dabei ist, dass weiter keine wesentlichen Betriebsstätten geschlossen werden, hieß es.

Die Eckert & Ziegler-Aktie lag kurz nach Handelsbeginn rund 3,4 Prozent im Plus, büßte die Gewinne zuletzt aber ein und drehten ins Minus. Im laufenden Jahr haben die Anteilsscheine infolge der Krise an den Märkten schon rund ein Viertel an Wert eingebüßt. Langfristig sieht es dagegen deutlich besser aus: Auf Sicht von drei Jahren haben die Papiere über 400 Prozent zugelegt.

Mit Blick auf die Corona-Krise teilte Eckert & Ziegler im veröffentlichten Geschäftsbericht mit, dass - sofern die Krise sich weiter ausbreite und länger anhalte - die Möglichkeit bestehe, dass auch die Geschäfte verschiedener Konzerngesellschaften beeinträchtigt würden. Zum Zeitpunkt der Drucklegung der Prognose sei der Vorstand davon ausgegangen, dass die Versorgung mit Rohstoffen und die Belieferung von Kunden zwar schwieriger werde, aber nicht in der Fläche zum Umsatzausfällen führe.

Gleichwohl werde die Corona-Krise Eckert & Ziegler an vielen Stellen treffen. So führten die Belastungen der Gesundheitssysteme etwa in mehreren Ländern dazu, dass Operationen verschoben oder abgesagt würden. Erste Auswirkungen davon merke Eckert & Ziegler durch einen Rückgang von Bestellungen für Prostatakarzinomimplantate. Umsätze aus Wartungs- und Serviceleistungen litten zudem massiv unter den Reisebeschränkungen. Der Konzern versuche, den daraus resultierenden Verlusten zum Teil durch Kurzarbeit entgegenzuwirken.

Während das Unternehmen 2019 im Segment Radiopharma einen deutlichen Wachstumsschub verzeichnete, sanken die Erlöse sowohl in der Strahlentherapie als auch im größten Segment Isotope Produkte leicht. Hier hätten insbesondere die Verkäufe im Energiesektor nach einem Rekordergebnis im Vorjahr erwartungsgemäß wieder nachgelassen.

Unter dem Strich stand 2019 ein um mehr als ein Drittel gestiegener Überschuss von 22 Millionen Euro. Bereits vor wenigen Tagen hatte der Konzern mitgeteilt, dass die Aktionäre trotz der Corona-Krise eine Dividende von 1,70 Euro je Anteilsschein erhalten sollen und damit 50 Cent mehr als im Vorjahr. Dies bestätigte Eckert & Ziegler nun. Gleichzeitig will Eckert & Ziegler einen Aktiensplit vornehmen, dafür wandelt der Konzern Rücklagen in Grundkapital um. Für eine Aktie sollen die Investoren drei neue ins Depot bekommen, damit die Aktie handelbarer werde, hatte der Konzern bereits kürzlich mitgeteilt.

Die bislang für den 17. Juni geplante Hauptversammlung soll aufgrund der Pandemie voraussichtlich um ein bis zwei Wochen verschoben und soweit möglich digital durchgeführt werden.

Eckert & Ziegler ist Spezialist für isotopentechnische Komponenten für Strahlentherapie und Nuklearmedizin. Der Konzern war erst im vergangenen Sommer in den SDax aufgestiegen. Umsatzstärkster Bereich ist das Segment Isotope Produkte, das im vergangenen Jahr deutlich mehr erwirtschaftete als die anderen beiden Sparten Strahlentherapie und Radiopharma zusammen. Sie sind laut einer früheren Mitteilung seit Anfang dieses Jahres unter dem neuen Namen "Medical" zusammengelegt worden.

Das Unternehmen wurde 1997 als Dachgesellschaft gegründet. Das älteste Tochterunternehmen, Eckert & Ziegler Bebig, war bereits 1992 aus dem Zentralinstitut für Isotopentechnik, einem Forschungsinstitut der ehemaligen Akademie der Wissenschaften der DDR hervorgegangen./eas/men/mis