BERLIN (dpa-AFX) - Der Strahlen- und Medizintechnikkonzern Eckert & Ziegler profitiert von einer steigenden Nachfrage nach Krebs-Therapien. Seine Kapazitäten baut das erst im Sommer in den SDax aufgestiegene Unternehmen vor allem in China aus. Nach einer Kurs-Rally im Anschluss an die Bekanntgabe der Neunmonatszahlen wurde jüngst die Milliarden-Marke bei der Marktkapitalisierung geknackt. Was sonst noch im Unternehmen los ist, was die Aktie bewegt und was die Analysten sagen:

WAS BEI ECKERT & ZIEGLER LOS IST:

Nachdem Eckert & Ziegler im Juni im zweiten Anlauf den Sprung in den Index für Nebenwerte, den SDax, geschafft hatte, folgte mit der Prognoseerhöhung im Juli die nächste gute Nachricht für die Anleger. Zudem gab das Unternehmen zwei Kooperationsvereinbarungen in China bekannt. So soll gemeinsam mit einem Partner eine Produktionsanlage für Radiopharmazeutika gebaut werden und es sollen in einem Gemeinschaftsunternehmen Tumor-Bestrahlungsgeräte hergestellt und anschließend vermarktet werden. Mit den beiden Unternehmens-Kooperationen zielt der Vorstand nun auf den laut Weltgesundheitsorganisation 4 Millionen Patienten starken Markt für Krebs-Therapien in China ab.

Während Eckert & Ziegler die Kapazitäten in der Strahlenmedizin ausbaut, trennt sich das Berliner Unternehmen von anderen Geschäftsbereichen: Der Dienstleistungsbereich rund um den Rückbau von Kernkraft-Anlagen wechselte zum ersten September den Besitzer. Weiterhin soll durch Zusammenlegungen an der Effizienz-Schraube gedreht werden. Nach der Verschmelzung der belgischen Tochter mit dem Mutterkonzern im letzten Jahr sollen nun die beiden bisher unabhängigen Strahlenmedizin-Sparten zusammengefasst werden.

Etwas eingetrübt wird das Gesamtbild lediglich von einer etwaigen Sonderbelastung im vierten Quartal im Zuge von Formfehlern in den Halbjahresberichten 2017 und 2018. Hinzu kommt eine turnusmäßige Überprüfung von Meilensteinzahlungen. Beides zusammen könnte den Gewinn um bis zu 1,8 Millionen Euro schmälern.

WAS DIE AKTIE MACHT:

Seit dem Jahresbeginn kennt der Aktienwert von Eckert & Ziegler nur eine Richtung, und zwar nach oben. Um rund 210 Prozent legten die Papiere seit Jahresanfang zu, auf zuletzt rund 197 Euro. Kein Wunder also, dass nach dem SDax-Aufstieg im Juni nun die Milliarden-Marke bei der Marktkapitalisierung übersprungen wurde. Ende letzten Jahres lag sie noch bei nur 312 Millionen Euro.

Im Index der kleineren Unternehmen liegt der Wert der Aktie auf Rang drei, hinter Xing-Mutter New Work und Technologie-Dienstleister Hypoport. Bereits im Sommer 2018 begann die Aktie an Wert zuzulegen und erreichte Ende des vergangenen Jahres einen Kurs von gut 60 Euro. Davor pendelte er jahrelang zwischen 15 Euro und 40 Euro.

WAS DIE ANALYSTEN SAGEN:

Aliaksandr Halitsa von der Privatbank Hauck & Aufhäuser bezeichnete die bestätigte Prognose für den Gewinn pro Aktie von 4 Euro als "konservativ". In einer jüngst veröffentlichten Studie stellte er fest: Die Resultate hätten die Wachstumsstory des Herstellers radioaktiver Komponenten für Medizin- und Messtechnik voll unterstrichen.

Selbst bei einem Gewinnrückgang von 46 Prozent im vierten Quartal sei die Jahresprognose noch zu halten. Nach Ansicht des Experten geht die zurückhaltende Prognose auf die erwartete Sonderbelastung in Höhe von bis zu 1,8 Millionen Euro zurück. Doch selbst wenn die Strafzahlung der BaFin und eine mögliche Neubewertung von Meilensteinzahlungen das Ergebnis in voller Höhe mindere, sei ein übertreffen der Gewinnprognose im Gesamtjahr möglich. Er empfahl daher einen Kauf der Papiere, mit einem Kursziel von 210 Euro.

Die DZ Bank hob den fairen Wert für die Aktie nach den Neunmonatszahlen von 155,50 auf 156,10 Euro an und beließ die Einstufung auf "Halten". Das Medizintechnik-Unternehmen habe ein unerwartet starkes drittes Quartal hinter sich, schrieb Analyst Sven Kürten in einer Studie. Auch Kürten hielt die Prognose daher für "konservativ"./ssc/mne/fba/stk