Die Gewerkschaft Verdi rief am Mittwoch zu Kundgebungen in Berlin-Schönefeld und Frankfurt/Main am Streiktag auf. Weitere Aktionen würden derzeit mit den Mitgliedern beraten und seien nicht ausgeschlossen. Sollte man sich für Ausstände entscheiden, werde am Donnerstagabend darüber informiert. Kabinencrews in Spanien, Belgien, den Niederlanden, Portugal und teilweise auch Italien wollen ihre Arbeit am Freitag für 24 Stunden niederlegen. Der Billigflieger muss deshalb 150 von 2400 Flügen in Europa streichen.

Die Ryanair-Reaktion nach dem letzten Warnstreik am 12. September habe die Beschäftigten sehr verunsichert, sagte Verdi-Verhandlungsführerin Mira Neumaier. "Das kennen wir in diesem Ausmaß nicht." Der irische Billigflieger hatte unter anderem mit Stellenabbau gedroht. Laut der Gewerkschaft wurden Streikende fotografiert und Disziplinarmaßnahmen eingeleitet.

Verdi und der irische Billigflieger, der in Deutschland etwa 1000 Kabinenmitarbeiter größtenteils als Leiharbeitskräfte beschäftigt, haben sich inzwischen vier Mal getroffen, um über ein höheres Entgelt sowie die Einführung eines Basisgehaltes für alle Flugbegleiter und eine Kompensation bei Verspätungen zu verhandeln. "Das Angebot ist bisher unzureichend", sagte Bundestarifsekretärin Katharina Wesenick zu den bisherigen Gesprächen. Laut Neumaier liegt es im Vergleich zum kleineren Konkurrenten Easyjet monatlich brutto rund 1000 Euro tiefer.

Verdi fordert auch, dass das Kabinenpersonal in Deutschland einen deutschen Arbeitsvertrag erhält. Unterstützung bekamen die Arbeitnehmervertreter aus Brüssel. Bei einem Treffen mit Ryanair-Chef Michael O'Leary sagte die EU-Kommissarin für Soziales, Marianne Thyssen, die Airline müsse sich an die EU-Regeln halten und ihren Mitarbeitern die Verträge dem Land entsprechend ausstellen, in dem diese gemeldet seien.

In Italien hatte sich der irische Konzern mit einigen Gewerkschaften in letzter Minute auf einen Tarifvertrag mit den Flugbegleitern geeinigt. Die beiden Arbeitnehmervertretungen, die dem Deal nicht zustimmten, treten Freitag in den Ausstand.