Der deutsche Konzern poche etwa auf die Streichung von Privilegien für Angestellte, berichtete das "Handelsblatt" (Mittwochausgabe). Dazu gehöre das Recht des Personals, in Rom zu wohnen, auch wenn es in Mailand stationiert sei. Den Shuttledienst nach Mailand übernehme Alitalia. Teilweise zähle die Anreise als Arbeitszeit. "Solange keiner in Italien Anstalten macht, solche Sachen abzuschaffen, ist ein Verkauf kaum möglich", verlautete laut "Handelsblatt" aus dem Umfeld der Lufthansa.

Dem Blatt zufolge kann sich Lufthansa einen Preis von 300 Millionen Euro für den Alitalia-Flugbetrieb vorstellen. Im November hatte ein Insider der Nachrichtenagentur Reuters gesagt, der deutsche Marktführer wolle 250 Millionen Euro für bis zu 100 der insgesamt 120 Maschinen zahlen. "Nach dem Aus bei Niki sind Kapazitäten im Konzern frei, Alitalia ist für Lufthansa ein strategisch wichtiges Ziel", zitierte das "Handelsblatt" eine Führungskraft. Laut der Zeitung sind auch der Billigflieger Easyjet und der US-Finanzinvestor Cerberus weiter im Spiel. Die Lufthansa ließ den Zeitungsbericht unkommentiert. "Wir äußern uns nicht zu Spekulationen", sagte ein Sprecher.

Alitalia ging im Frühjahr 2017 in die Insolvenz, nachdem sich die Mitarbeiter gegen einen von Gewerkschaften und Management ausgehandelten Rettungsplan gestellt hatten. Seither stützt die Regierung in Rom das Unternehmen mit einem Überbrückungskredit von 900 Millionen Euro.

Die Lufthansa war zuletzt mit der Übernahme der Air-Berlin-Tochter Niki am Widerstand der EU-Kartellwächter gescheitert. Stattdessen soll Niki an die Muttergesellschaft von British Airways, IAG, verkauft werden.